lange schon gab es kein Interview mehr bei mir, doch nun ist es mal wieder soweit. Ich durfte die Autorin eines netten Kinderbuches kennen lernen. Und hier sind ihre Antworten.
Friederike: Zimt. Es erinnert mich an Weihnachten.
Nicole: In deinem Buch geht es um Reime und um ein Schweinchen, wie bist du auf diese Idee gekommen und was bedeutet es dir selbst dich mit Sprache zu umgeben?
Friederike: Ich sage selbst häufig "ich glaub, ich spinne" - wie ich aufs Schwein kam, weiß ich gar nicht mehr. Es war plötzlich einfach da, das Schwein, in meinem Kopf und in diesem Gedicht, das dem Buch dann auch seinen Titel gegeben hat. Sprache ist mir sehr wichtig. Ich habe Sprachwissenschaften studiert, liebe selbst Gedichte - vor allem Rilke - und es ist meine Herzenssache, dass die großartigen Kleinen früh die Kraft und Fülle unserer Sprache erfahren. Besonders wenn sie selbst mit dem Lesen beginnen.
Nicole: Wie lange hast du für dein Buch gebraucht, bis die Leser es in der Hand halten durften und was war für dich das aufregendste dabei?
Friederike: Zwei Bücher habe ich gebraucht. ;-) Die Verse sind auf Wegen zu Schule und Kindergarten aus Erlebnissen und Gesprächen mit meinen Kindern entstanden. Ich hatte damals meinen Job als Chefredakteurin aufgegeben, um mehr Zeit für meine Kinder zu haben. Immer, wenn ich meine Söhne hin und her brachte, entstanden Reime in meinem Kopf. Daheim schrieb ich sie auf - über 100 Stück. Doch sie mussten noch ein wenig auf ihre Erweckung warten. Denn erst setzte ich mich intensiv mit Selfpublishing auseinander und schrieb meinen Kinderroman zum Klimawandel "Mückebär und die Suche nach dem geraubten Winter" sowie mein lustiges Abc-Buch "Allererstes ABC außergewöhnlicher Ausreden". Ich hatte einfach noch keine Idee, in welcher Weise die Gedichte erscheinen sollten und wie viele davon. Es gab dann mehrere Varianten, bis ich die schönsten Verse ausgewählt habe und eine tolle Illustratorin fand, die die Reime in Bilder goss. Der gesamte Prozess dauerte rund drei Jahre.
Nicole: War der Titel des Buches deine Idee und wie kam es zu dieser Idee?
Friederike: Der Buchtitel ist der Beginn eines Gedichts, das mit Redewendungen spielt. Es steht im Buch gleich zuvorderst.
Nicole: Liest du selbst gerne Kinderbücher und welches Buch liebst du in diesem Genre?
Friederike: Ich sammle und lese Kinderbücher, seit ich denken kann. Gerade habe ich mal wieder das "Sams" gelesen. Herrlich. Besonders liebe ich auch Pippi Langstrumpf, Ronja Räubertochter und "Es klopft bei Wanja in der Nacht".
Nicole: dein Hörbuch wurde ja vertont, wieso ein Jahr später und wie bist du zu deiner Sprecherin gekommen um
Friederike: Ich habe "Ich glaub, ich spinne", sprach das Schwein auf der Leipziger Buchmesse 2023 präsentiert. An meinen Stand kam eine sympathische Dame und stellte sich als Hörbuchsprecherin vor. Das war Anne Theres Priemer. Wir waren uns schnell einig und haben dann noch ein wenig überlegt, wo wir das Hörbuch herausbringen. Es erscheint nun im Verlag Audioparadies.
Nicole: Hast du Haustiere, die deine Aufmerksamkeit gefordert haben, als du geschrieben hast?
Friederike: Nein, bis auf ein paar Staubmäuse habe ich keine Haustiere. Aber ich habe zwei Söhne in der Primarschule, für die ich da bin und die mich mehr oder weniger den kompletten Nachmittag fordern. Schreiben geht also nur Vormittags.
Nicole: Wo hast du dich am liebsten entspannt von deiner Geschichte um evtl neue Ideen zu entwickeln?
Friederike: Nun, die Ideen entstanden wie gesagt auf den Wegen zwischen Schule oder Kindergarten und Zuhause. Sobald ich wieder ein Blatt Papier zur Verfügung hatte, habe ich die Gedichte aufgeschrieben. An ihnen gefeilt habe ich dann am Schreibtisch.
Nicole: Welchen Tipp an neue Schreiberlinge würdest du gerne geben?
Friederike: Immer weitermachen, egal was im Weg liegt oder steht. Oder, je nach Stadium: einfach anfangen! Und sich Räume fürs Schreiben schaffen. Wer ständig wartet, dass sich eine gute Gelegenheit ergibt, wird sie höchstwahrscheinlich verpassen, vor allem, wenn er Job und Familie hat. Besser ist, sich eine Schreibroutine zuzulegen, fixe Tage, fixe Zeiten. Die Wäsche mal Wäsche sein lassen und den Fernseher ignorieren. Dann klappt das schon. Es muss sich ein bisschen anfühlen wie verliebt sein: Man kann nicht viel anderes denken, man muss die Wörter und Sätze einfach loswerden.
Nicole: Hast du ein Geheimnis, das noch nicht so öffentlich ist, aber wo du heute mal verraten möchtest?
Friederike: Mir fällt nichts ein.
Nicole: Welche Frage wurde dir bisher noch nicht gestellt, die du aber gerne mal beantworten würdest?
Friederike: Was hältst du vom Gendern? Abstand!
Nicole: Was möchtest du mit deinem Buch gerne anderen weitergeben?
Friederike: Vor allem Spaß am Lesen, in diesem Fall am Zuhören und Vorlesen oder Vorgelesen bekommen. Alle meine Bücher feiern meine Liebe zur deutschen Sprache und ich möchte junge Leserinnen und Leser ermutigen, selbst mit Sprache zu spielen, zu reimen, neue Wörter zu erfinden und Geschichten zu ersinnen. Und nicht alles so ernst zu nehmen.
Nicole: Wie geht es jetzt weiter bei dir?
Friederike: Ich schreibe gerade an einem Kinderroman ab 8 Jahren, genau genommen bin ich schon in der Überarbeitungsrunde. Meine Lektorin hat das Grundlektorat schon gemacht, jetzt geht es ans Eingemachte. Dann übergebe ich mein Schätzchen an einige Testleser und mache mich auf Verlagssuche.
Nicole: Danke das du mir ein klein wenig von deiner Zeit geschenkt hast und ich wünsch dir viel Spaß beim weiterschreiben :).
Friederike: Danke Dir für die tollen Fragen!