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Sonntag, 14. August 2022

Interview mit Bienen im Bauch

Hallo ihr Lieben, 
heute ist nicht die Zeit für Bloggerkoffer oder gar Gänseblümchen, wobei das was ich da erlebte und weswegen ich auch dieses Interview habe, auch ein Gänseblümchen war. 
Heute geht es um Bienen, doch nicht nur, es geht darum das man Figuren erstellen kann, wo Bienen drin leben. Es gibt sogar einen Bienenweg mit den Skulpturen, aber am besten lest ihr euch einfach mal das Interview durch. Zu Gewinnen gibt es nichts, doch vielleicht ein wenig mehr ein AHA Erlebnis zu Bienen. 

Bilder unterliegen dem Copyright von Birgit! 



Nicole: Hallo Birgit, ich durfte dich ja im Burggarten kennen lernen und lernte direkt das du etwas ganz besonderes kannst, das nicht jeder kann. Aber zuerst möchte ich dich gerne Fragen wärst du lieber Schmetterling oder Hummel? Und warum wärst du dies lieber?
Birgit:  Eine Hummel, natürlich! Schmetterlinge sind mir zu flatterhaft. Von der Hummel heißt es, sie könne theoretisch gar nicht fliegen. Genauso fühle ich mich auch. Theoretisch, wenn man mein Leben und die Zahlen, welche es abdeckt übereinander legt, flugunfähig und doch lebe ich meinen Traum;-)

Nicole: Du hast neben der Besonderheit, zu der ich gleich kommen werde, ein Buch geschrieben - was ist das für ein Buch und warum hast du es geschrieben?
Birgit: Soll ich ganz ehrlich sein? Ich höre so viele Interviews im Radio und denke mir dann immer, warum interviewen die mich nicht?! Und dann habe ich irgendwann mal rausgefunden, dass die Interviewten nur gefunden wurden, weil sie ein Buch geschrieben, sprich veröffentlicht haben. So funktioniert das also, du schreibst ein Buch und erst dann wirst du gesehen. Zwar unlogisch, wenn man seit man denken kann Skulpturen im öffentlichen Raum aufstellt und nur gesehen wird, wenn man etwas zu Papier bringt, aber so sind scheinbar die Wege in unserer Gesellschaft, über den Schreibtisch und nicht durch den Garten, so wie es bei uns zweien war;-))
Nicole: Du hast eine ganz besondere Beziehung zu Bienen, wie kam es denn dazu und was bedeuten dir Bienen?
Birgit:
Oh, da erwischt du mich natürlich bei einem Thema, wo es fraglich ist, ob mein Akku dafür reicht;-)
Also, die Bienen bedeuten mir alles. Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Mehr bräuchte ich dazu schon gar nicht mehr sagen, aber wie es so mit uns Menschen ist, da schließe ich mich nicht aus, nehmen wir uns und geben vielleicht nichts zurück, oder nicht genug. 
So war ja jetzt vor wenigen Tagen etwa der Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) also der Tag im Jahr, wo wir schon alles an Ressourcen verbraucht haben, was uns theoretisch für ein Jahr zur Verfügung steht. 
Das war ca. am Ende vom Juli rum, also etwas über Halbzeit.
Bei den Bienen ist das anders und sie sind wohl das einzige Lebewesen, mir ist zumindest bis jetzt kein anderes eingefallen, auch der Schmetterling übrigens nicht, welche nichts zerstört wenn es nimmt. ‚Zerstört‘ ist vielleicht eine menschliche Sicht der Dinge, wir könnten ja auch von Umwandlungsprozessen sprechen, das hört sich weniger negativ an, wenn die Schmetterlingsraupe ganze Blattstengel leer frisst, aber das ist ein anderes Thema. Also die Biene gibt, wenn sie etwas nimmt, Bestäubung und das ist uns sehr viel wert.
Warum ich für Bienen Baumstämme aushöhle? Nun das ist der ursprüngliche Lebensraum dieser Waldtiere. Sie in Kisten zu halten wäre für mich ein Unding. Natürlich esse ich auch Honig und natürlich will ich nicht die Imker anschwärzen, die müssen das so tun und ich kann es mir leisten es anders zu tun. Bei mir können die Bienen ihren Honig behalten. Aber so selbstlos bin ich nun auch nicht.
Ganz zurück gedacht, habe ich von meiner Mutter mit drei Jahren eine Kinderlangspielplatte bekommen: ‚wie Putzi das Eichhörnchen den Bienen ein neues Haus baut‘. Diese Langspielplatte habe ich so oft gehört, bis die Rille in meinem Kopf ganz tief war und unbewusst wollte ich das selbe tun und habe über Bekannte, die mich dann gerade noch rechtzeitig auf den richtigen Weg geschubst haben Holzbildhauerei gelernt.

Nicole: Du bist eigentlich auch sehr viel mit Holz unterwegs, und schnitzt Figuren, diese beherbergen aber Bienen, kannst du dazu noch etwas mehr erzählen?
Birgit:
Die Baumstämme so auszuhöhlen, dass sich die Bienen, Honigbienen wohlgemerkt, darin wohl fühlen ist das eine, sie von außen so zu gestalten, dass die Bienen sich darin nicht verstecken müssen das andere.
Dass das ganze dann auch noch eine Volkskunst ist, die wir im mittleren Osteuropa seit dem frühen 17. Jahrhundert pflegen, das hat meine Passion noch zusätzlich beflügelt. Ich hatte also Vorfahren und bin nicht alleine mit dieser verrückten Idee von Skulpturen, welche Bienen ein- und ausatmen. Wer sich mal ‚the Girl who swallowed bees‘ angeschaut hat, der weiß, wie ich empfinde.

Leider nur auf englisch, aber dennoch interessant und verständlich, wenn man etwas englisch kann.


Nicole: Hand auf das Herz wie oft wurdest du schon von den Bienen aufgrund deines Hobbys gestochen?
Birgit:
Wenn eine Biene mit dem Stachel voraus auf mich zukommt, dann fühle ich mich von ihr geküsst, ganz ehrlich. Bienengift ist etwas ganz besonderes und auch wenn es weh tut, es ist Medizin, siehe Apitherapie (Dienen des Kranken u.a.), das Heilen mit Produkten aus dem Bienenstock. 
Amor, der kleine Gott der Liebe verschickt auch seine Pfeile und wer getroffen wurde, kann immerhin lieben, auch wenn das nicht immer gesund ist;-))

Nicole: Hast du denn auch eine ganz bestimmte Lieblingsfigur - am besten von einem anderen Bildbauer - und warum ist es diese?
Birgit:
Ich bin ja eine Anhängerin der ‚Artbrut‘, der rohen Kunst, grob übersetzt. Es ist zwar keine Skulptur, aber aus dieser Richtung ist uns eine Bretterwand aus einer ‚Irrenanstalt‘ überliefert, deren Insasse diese mit allem was er in seiner Zelle gefunden hat, Löffel, Tonscherben etc. bearbeitet wurde. Diese so geschnitzte und gestaltete Wand ist in der Collection d‘Artbrut in Lausanne zu finden, sie beflügelt mich immer, wenn ich einen Durchhänger habe. Kunst als letztes Mittel um über eine Phase zu kommen. Als der Insasse der Zelle später, nach seiner Freilassung/Genesung gefragt wurde, ob er denn so etwas wieder machen würde, fragte er verdutzt wieso, er hat doch jetzt besseres zu tun.
Ich will damit andeuten, nicht das Endprodukt ist für mich entscheidend, gestalten und machen kannst du alles auf dieser Welt, sondern die existenzielle Beschäftigung mit einem Werkstoff.

Nicole: hast du denn für alle die Angst vor Bienen haben einen Tipp wie sie mit den Bienen umgehen können?
Birgit:
Wenn eine Biene dich verfolgt, warum auch immer, dann renne in den Schatten, ducke dich und laufe in die Gegenrichtung, aber bleibe möglichst im Schatten. Bist du schnell genug, lässt sie von dir ab. So jetzt haben alle noch mehr Angst vor Bienen. Grundsätzlich sind wir in der Imkerei soweit, dass die Züchter, Körmeister genannt über jahrzehntelange Auslese auf das Merkmal Sanftmut die Bienen soweit gebracht haben, dass du deine Nase auf das Flugloch legen kannst, ohne dass etwas passiert. Das einzige, was die Biene nicht will ist, dass du ihr den mühsam zusammengesammelten Wintervorrat klaust, oder auf sie trittst. Dennoch ist es so, dass sie oft den falschen Sticht, so erwischt es oft den Stift der neben dem Honigräuber steht. Aber wie gesagt, man könnte schon meinen den Bienen wurde der Stachel weggezüchtet, so brav sind sie. Zu brav für den Geschmack mancher Imker, die meinen, aggressivere Völker wären auch ergiebiger, was den Honigertrag anbelangt. Diese plädieren derzeit dafür wieder stechfreudigere Bienenrassen ins Erbgut einzumischen.
Nicole: Wenn du mal nicht mit dem Schnitzen von Figuren und den Bienen beschäftigt bist, wie entspannst du am liebsten?
Birgit:
Boulspielen war eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Aber mit der Entspannung ist das so eine Sache, während ich im Beruf ständig Kettensägen halte, halte ich in der Freizeit Eisenkugeln, das ist meinem Körper mittlerweile zu viel und ich musste diese Lieblingsbeschäftigung aufgeben. Segeln tue ich noch gerne, oder schlafen, schlafen, schlafen.

Nicole ich danke dir, dass du dir Zeit für mich und meinen Blog genommen hast.
Birgit:
Danke, dass du dir Fragen ausgesucht hast, die nicht jeder/jede stellt. Es war mir ein großes Vergnügen!
Menschen, die zuhören können sind in der Minderheit!

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Danke das du mir ein paar Gedanken da gelassen hast. Sie werden jedoch erst noch freigeschaltet, es sei den es ist Spam, oder anderes was ich nicht dulde auf meiner Seite.

Bei nächster Gelegenheit komme ich dich auch besuchen und werde dir auch einen Kommentar hinterlassen. Fragen beantworte ich dir dann dort auch sehr gerne.
Einen ganz lieben Gruß
Nicole