Interview mit Mark Wamsler

 Hallo ihr Lieben,

heute geht es mal um einen Autor, dessen Buch viel zu lange auf dem SUB stand, aber das eben in dieser Woche besprochen wurde und mir absolut Freude machte, als ich es gelesen hatte. Welches Buch ich da wohl meine?

Es geht mir um den Autor Mark  Wamsler, dessen Buch ich euch am 02.10.2022 vorgestellt habe. 

Ich schnappte ihn mir direkt für ein Interview und hier präsentiere ich es euch.

Copyright by Mark Wamsler! Sowie alle anderen Bilder in diesem Interview.

Hier seht ihr, wie er gerne arbeitet. 

Nicole: Hi Mark, danke das du mir ein wenig deiner Zeit schenkst. Die erste Frage an dich: Dracula oder Drache, wer würdest du gerne sein und wenn ja, warum genau das? 

 

Mark: Tatsächlich würde ich den Grafen nehmen. Ich bin eine Nachteule; viel zu lange immer wach und ich liebe es, nachts zu arbeiten und einfach mal für eine Pause rauszugehen. Auch die Nacht an sich hat für mich etwas Besonderes; auf der einen Seite diese entschleunigte Ruhe und auf der anderen Seite gibt es viel zu entdecken, wenn man mit offenen Sinnen die Nacht wahrnimmt. Ich habe das große Glück im ländlichen Bereich zu wohnen und da ist es sehr spannend, was nachts in der Natur abgeht und was man an Tieren beobachten kann.

Also- Dracula minus dem Blutsaugen, den wimmernden Jungfrauen und dem nervigen Pöbel mit ihren Fackeln und Mistgabeln- wobei Letzteres wohl nur eine Frage der Zeit ist. =)

 

 Nicole: Du hast ja jetzt dein fantastisches Jugendbuch, worüber ich auch schon meine Rezension schrieb, vor zwei Jahren veröffentlicht. Was genau war der ausschlaggebende Punkt, dass dieses Buch entstehen durfte? 

Mark: Die Idee zu Vanara hatte ich schon lange in der Schublade. Sie basiert lose auf einer Ex Schülerin, die sich nicht unterkriegen ließ und trotz so mancher anfänglichen Häme seitens der männlichen Schüler meinen Schwertkampfunterricht besuchte.

2020 lernte ich als Darsteller in dem Bühnenstück DIE PÄPSTIN dann meinen späteren Verleger Sebastian Lohse kennen und er fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, einen Fantasyroman zu schreiben.

Mir war klar, dass die Konkurrenz im Fantasy Bereich sehr groß ist und so entschied ich mich beim Setting für ein alternatives Mittelalter, in dem die Kirche zum Kreuzzug gegen Drachen und Dämonen aufruft und 3 Meter große Panzerritter die Speerspitze im Kampf darstellen.

Nicole: In der Geschichte von Vanara geht es ja auch viel um Vertrauen und darum die Wahrheit heraus zu finden, war es schwer für dich, dich in die Welt von Vanara zu setzen und diese aufzuschreiben?

Mark: Ich wollte bei Vanara eine Figur, die glaubhaft ist. Eine junge Frau, die auf der einen Seite Fangirl ist und die Gladior Ritter anhimmelt und Träume hat; eine Frau, welche trotz ihrer von der Gesellschaft für sie bestimmte Aufgabe einen brennenden Wunsch hat und die Chance ergreift, die sich ihr bietet. Ich mochte schon immer das Mittelalter und Geschichten, die darin spielen und mir gefiel der Gedanke, dieses mir bekannte und vertraute Mittelalter mit einer aufmüpfigen, träumenden Frau und ihren Zwergenfreunden anzureichern.

Nicole: Du selbst bist ja Schwertkämpfer, am Rande bekam ich von dieser Sportart schon einiges mit, allein schon wegen dem Burggrabenfestival, von Schloss Thurn, in Nürnberg und bin jedes Mal von dieser Szene und Welt in die ich eintauchen darf, begeistert. Wie fandest du zu diesem Sport und was begeistert dich an diesem Sport so sehr und wo kann man dich kämpfen sehen? 

Mark: Kontaktsport hat mich schon immer interessiert; ich kann einfach nicht mit Bällen. In den 90ern trainierte mich mein erster Meister Avni Cebeci unter anderem in Waffentechniken wie Bo Stab und Nunchuck und später kamen dann Schwerttechniken dazu. 2010 wurden wir angefragt, bei einer großen Freilichtproduktion mitzuwirken und so kam ich zu den Schwertkämpfern der Staufersaga.

Als Lehrer habe ich dann auch angefangen, die Themen Schwertkampf und Geschichte den Schülern im Unterricht nahezubringen und mache dies bis heute. 

Nicole: Hat dir deine Schwerttechnik auch geholfen, dich mit Vanara in die Buchwelt zu wagen? 

Mark: Als ich den Zuschlag für Vanara bekam bzw. mit der Planung und dem Schreiben begann, war klar, dass ich den Schwertkampf unbedingt in das Buch bringen wollte. Als sich damals bei mir durch Martial Arts das Interesse am Schwertkampf weckte, besuchte ich viele Mittelaltermärkte. Geschichte reizte mich sowieso und ich wollte mir anschauen, wie im Mittelalter gekämpft wurde.

Die Schaukämpfe weckten meinen Ehrgeiz und ich wollte zu den bekannten Schwerttechniken noch Techniken aus anderen Kampfkünsten einbringen. Ein Kampf wurde / wird nicht nur mit Schwert und Schild geführt und so fügte ich für Shows und Vorführungen Kicks, Ellbogen- und Kopfstöße sowie das Einbeziehen der Umgebung mit ein.

Vanara darf als Frau in ihrer Welt kein Schwert führen und wird ja heimlich von ihren zwergischen Freunden im Schwertkampf unterrichtet. Diese bringen ihr Schwertkampftechniken der Zwerge bei, was Vanara dann später im Kampf Vorteile bringt; tiefe Kampfstellung usw. 

Nicole: Du hast nicht nur Vanara geschrieben, sondern bist auch an anderen Werken dran, was genau können Leser erwarten und was hast du schon alles geschrieben?

Mark:

Ich habe das Jugendbuch die Schlotterbeck Chroniken geschrieben, welches letztes Jahr über den Ueberreuter Verlag erschienen ist. Dabei geht es um einen jugendlichen Vampir, der gemobbt wird, weil er nur einen Fangzahn hat und deswegen in seiner uns ähnlichen Welt Probleme hat und somit auf ein Abenteuer geschickt wird. Abgeschlossen und im Lektorat befindet sich mein neuer Roman Zari und der Göttertau, welcher Anfang nächstes Jahr über den Einhorn Verlag erscheint.

Derzeit schreibe ich tatsächlich an Vanara Band 2. Der Verlag möchte ja eine Trilogie und ich freue mich sehr, wieder in diese Welt einzutauchen und die Geschichte rund um Vanara und die Gladior Panzerritter weiterzuerzählen. Auf der ComicCon in Stuttgart Ende November werden wir übrigens den Titel für den zweiten Band verkünden.

Nicole: Wenn du jetzt die einmalige Chance hättest, dich persönlich mit einem Charakter aus deiner Buchlandschaft zu treffen, was würdest du mit ihm oder ihr unternehmen und welchen Charakter würdest du gerne treffen?

Mark: Hmm…ich würde gern die 4 Zwerge aus Vanara treffen. Zum einen sind sie meist gutgelaunt, haben gute Herzen, verfügen über Zwergen Tech und somit Erfindungsgeist sowie ein hohes Wissen über die Kriegskünste. Zudem können sie ordentlich feiern, sind oftmals laut und vulgär und können zur Not eine Kneipe zerlegen. 

Nicole: Wo entstehen deine Geschichten und wie entspannst du nach deiner Schreibarbeit?

Mark: Tatsächlich lasse ich mich oft von Geschichte aber auch von realen Personen wie beispielsweise (Ex) Schülern inspirieren. Somit ist der Schulalltag eine wichtige Inspirationsquelle.

Schreiben tue ich am liebsten in der Natur an einer abgelegenen Hütte oder bei schlechtem Wetter in der Stadtbücherei in Schwäbisch Gmünd. Dort liebe ich den Geruch; die Umgebung der Bücher und natürlich die Ruhe.

 Nicole: Hast du denn ein Haustier, das dich hin und wieder schon unterstützte oder abhielt vom Schreiben?

Mark: Wir haben tatsächlich 5 Katzen, die ordentlich auf Trab halten. Ich liebe sie sehr und sie spielen immer wieder bei der Inspiration der Geschichte eine Rolle. So basiert der Zwerg Huppo auf meinem Kater Lucky und der edle schwarze Kater Bakari aus dem kommenden Roman „Zari und der Göttertau“ wurde von meinem Kater Chewie inspiriert.

In dem seltenen Fall, indem ich zuhause am Laptop schreibe, kommt mit Sicherheit irgendwann ein feliner Mitbewohner und legt sich demonstrativ auf die Tastatur.

 

Nicole: Liest du denn auch selbst gerne? Und wenn ja, was ist denn dein Lieblingsbuch? Oder auch Lieblingszitat aus diesem Buch?

Mark: Tatsächlich lese ich in letzter Zeit leider viel zu wenig, da ich die Freizeit für das Schaffen eigener Geschichten nutze. Vor ein paar Wochen habe ich mal wieder „Der Mann mit der Ledertasche“ von Charles Bukowski gelesen; ich war selbst mal knapp 10 Jahre Zusteller und liebte den Roman und die Parallelen von Anfang an. Die Lieblingszitate aus diesem Buch sind allesamt nicht jugendfrei. 

Braucht es hierfür Worte ;) So ein cooles Traumpaar am Aushecken von neuen coolen Buchideen

Nicole: Welche Frage wurde dir noch nie gestellt, die du aber schon immer gern beantwortet hättest?

Mark: Ob ich mich auch mal an einem anderen Genre versuchen möchte?! Neben Vanara 2 habe ich einen Pitch zu einer Sci Fi Geschichte in der Schublade und hoffe, dass ich diese auch mal vorantreiben kann.

Nicole: Dafür wünsche ich dir alles Gute und ich bin gespannt was noch kommen wird. 

Nicole: Hast du denn einen Tipp für die Leser, wenn sie gerade selbst gerne schreiben würden, der dir geholfen hat um Autor zu werden? Oder was ist dein Ultimativer Tipp um Geschichten zu schreiben?

Mark: Niemals aufgeben und sich nicht entmutigen lassen. Mir hat damals eine üble Krise geholfen; mir ging es sehr schlecht und das Schreiben war eine Art Rettungsanker, um die damaligen Geschehnisse zu verarbeiten. Dann begann ich, abends neben dem Fernsehen die Manuskripte wild an unzählige Verlage zu senden; dementsprechend kamen auch viele Absagen. Ich besuchte auch Buchmessen und nahm dort auch an Autoren Speeddates teil, was auch eine spannende Erfahrung war.

Prinzipiell sind Schreibwettbewerbe und Meinungen neutraler Personen auch eine gute Sache. Man bekommt sehr schnell dann ein Feedback; mir helfen beispielsweise neben meiner Familie und Freunden auch meine Schüler und Kollegen.

Generell ist der Buchmarkt hart umkämpft und es gibt so manche Hürden. Ich denke, wenn man für etwas wirklich brennt, sollte man es auch angehen- man hat ja nichts zu verlieren. Aufpassen würde ich bei unseriösen Verlagshäusern, die locken aber im Endeffekt nur Geld wollen- das läuft anders herum; der Verlag zahlt den Autor.

Ansonsten- einfach schreiben. Inspirationen und Vorbilder sind ok aber wichtig sind auch die eigenen Ideen.

Also…macht es wie Vanara Esperschild, Julius Schlotterbeck, Zari Madaki und Lunabelle Tas: Geht da raus und konsumiert nicht bloß- schafft was Eigenes und haltet an eurem Traum fest, ganz egal was andere für eine Meinung haben!