Hallo meine Lieben,
lange gab es kein Interview mehr, nun ist es soweit. Ich durfte die liebe Autorin Dorit Linke interviewen.
Das besondere ist, sie ist nicht nur im Magellan Verlag eine Autorin sondern hat auch ihr Debütroman verfilmen dürfen, hier seht ihr direkt einmal den Film als Vorschau.
Nicole: Liebe Dorit, als Einstiegsfrage, wenn du dir vorstellen könntest, ein Tier zu sein, welches von den beiden Tieren wärst du am liebsten? Elefant oder Maus?
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Dorit: Wohl eher ein Elefant, habe ganz gern einen weiten Horizont (aber auch nichts grundsätzliches gegen Mäuse einzuwenden)
Nicole: In deinen Büchern geht es ja um ein ganz spezielles Thema, meine Frage ist nun, warum brennt dein Herz gerade für dieses Thema sosehr?
Dorit: Die Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte halte ich für essentiell, um die aktuelle Gegenwart verstehen zu können. Autoritäre Ideen und die gepriesenen einfachen Lösungen haben wieder Hochkonjunktur und sind verführerisch für junge Menschen. Das sieht man an den Wahlererfolgen, die die AfD mit jungen Menschen einfährt. Ganz allgemein wird in unserer Kultur gerne auch mal die DDR verharmlost oder idealisiert, um ein emotional aufgeladenes "Ostbewusstsein" zu schaffen, das wiederum zur Spaltung der Gesellschaft führt. Ich sehe es als Zeitzeugin als meine Aufgabe an, da gelegentlich gegenzusteuern, vor allem mit meiner Arbeit an Schulen.
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Nicole: Die DDR ist ja jetzt schon 35 Jahre her, viele wissen gar nichts über diese Mauer, vor allem nicht die Jugendlichen die du mit deiner neuen Buchreihe erreichen möchtest. Was kannst du mir darüber erzählen?
Dorit: Die Unkenntnis ist erst einmal völlig normal. Die DDR wird erst spät in der Schule behandelt. Es ist die Aufgabe der Älteren, Interesse zu wecken. Das funktioniert am besten mit Geschichten. Ich mache an Schulen ausnahmslos gute Erfahrungen. Ist das Interesse bei den Kindern bzw. Jugendlichen geweckt, beginnen Kreativität, Nachfragen und Nachdenken.
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Nicole: Es gab ja auch zwei Sandmännchen, das Westsandmännchen und das DDR Sandmännchen, konntest du als Kind beide Sandmännchen sehen? Oder wie war das in deiner Jugendzeit dort?
Dorit: Habe nur das Ostsandmännchen gesehen, an das Westsandmännchen kann ich mich nicht erinnern.
Nicole: Wie hast du damals erfahren das die Mauer gefallen ist, weißt du noch was du dort in diesem Moment gemacht hast?
Dorit: Das weiß ich sehr genau: Ich war mit Freunden auf einer Demonstration in Rostock unterwegs und habe währenddessen vom historischen Moment erfahren, es natürlich nicht glauben können.
Nicole: Hattest du Freunde oder Bekannte die über die Grenze flohen? Sind diese gesund auf die Westseite gekommen? Und wie ging es dir damit?
Dorit: Nein, diesen unmittelbaren persönlichen Bezug hatte ich nicht.
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Nicole: In deiner neuen Kinderbuchserie geht es genau um dieses Thema, magst du uns dazu etwas verraten, wie kam es zu dieser Idee, was steckt für dich in dieser Geschichte selbst an Erinnerung und was ist dir wichtig was Jugendliche und Kinder zu dieser Zeit wissen müssen?
Dorit: Mir ist es wichtig, dass Kinder erst einmal einen leichten Einstieg ins Thema bekommen, was ich über die Zeitreise löse. Kinder von heute landen in der DDR und erleben diese. Die Idee dazu kam mir erst kürzlich bei einem meiner Schreibworkshops. Dadurch ist ein gewisser Ton gesetzt. Das Charmante daran ist, dass die Protagonisten genauso wenig über die DDR wissen wie die Lesenden, wodurch letztere mitgenommen werden. Inhaltlich wird der Bogen in den Folgebänden weit sein und DDRtypische Themen berühren. Im ersten Band geht die Geschichte ins Ferienlager, viele Kinder sind präsent mit ihren Dynamiken, Wünschen, Verhaltensweisen. Die harte Hand der damaligen Autorität ist irgendwann dann auch zu spüren.
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Nicole: Du hast sogar etwas besonderes erhalten, was nur sehr wenigen Menschen gelingt, nämlich den Verdienstorden, und das direkt vom Bundespräsidenten, wie war das für dich und was hat dich hier besonders gefreut und dir gezeigt, dass das was du machst das richtige ist?
Dorit: Diese Ehre ist ein großes Glück, das mich demütig macht. So viele Menschen machen täglich gute, wichtige Arbeit, oft ehrenamtlich. Sie alle haben einen Orden verdient. Und das war an diesem Tag auch das Besondere, zu erfahren, wer noch ausgezeichnet wird und was diese Menschen konkret leisten. Für mich ist die Auszeichnung natürlich Ansporn, weiterzumachen, weiterhin politische Bücher zu schreiben und mit jungen Menschen dahingehend zu arbeiten. Die Tendenz unserer medialen Kultur geht aktuell hin zum Eskapismus, was ich persönlich für völlig verfehlt halte, aber das wird niemanden überraschen.
Nicole: Für was hast du denn eigentlich den Verdienstorden erhalten?
Dorit: Für meine politisch-literarische Bildungsarbeit.
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Nicole: Du schreibst ja vor allem für Kinder und Jugendliche, und bringst das Thema DDR sehr gut auf den Punkt und nimmst Leser gut in diese Zeit mit hinein, wie schwer ist es für dich dich genau diesen Themen zu widmen?
Dorit: Gar nicht, die Erinnerungen sind da, auch der Ton der Zeit, die Kenntnis der Fakten. Schwierig ist, sich immer wieder dem Ernst des Themas zu stellen, sich beispielsweise mit den Opfern der Diktatur zu befassen. Wenn diese Kinder waren, ist das hart. Und parallel dann romantisierenden "Lagerfeuer-Stimmen" ertragen zu müssen, die sagen: Na jaaaa, so schlimm war die DDR ja nu nicht.
Nicole: Was ist dein größter Wunsch, den du dir wünscht, aber der warum auch immer noch nicht in Erfüllung gegangen ist?
Dorit: Den größten Wunsch soll man nicht verraten, sonst geht er nicht in Erfüllung :-)
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Nicole: Liest du denn eigentlich selbst gerne Bücher, und was ist dein Herzensbuch, hast du vielleicht sogar ein Zitat das dich durch deinen Weg Leben begleitet?
Dorit: Na klar lese ich, alles querbeet: Sachbücher, Belletristik, Biografien, Graphic Novels. Da gibt es keinen Favoriten. Ein Zitat, das mich begleitet, ist eines von Søren Kierkegaard: "Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muss man es aber vorwärts." Das versuche ich.
Nicole: In all dem Trubel mit Bücher schreiben, Filme mit zu gestalten und noch deinen Alltag zu leben, was hilft dir zu entspannen und zur Ruhe zu finden?
Dorit: Ich gehe oft schwimmen oder spazieren.
Nicole: Ist dir noch etwas sehr wichtig, das Leser deiner Bücher wissen sollten?
Dorit: Dass es mich mit Freude erfüllt und ich ihnen dankbar bin, wenn sie die Bücher lesen, ihnen diese etwas bedeuten.
Nicole: Und nun noch eine Frage, die ich allen Interviewten Frage: Hast du ein Haustier? Wo hast du deine Bücher geschrieben? Was sind deine liebsten Orte gerade auch zum Entspannen?
Dorit: Ich habe eine Katze, die am Tag mehrmals mit mir toben will. Sie bringt mir dann ihr Tobestöckchen, reißt mich sozusagen vom Schreibtisch weg, was gut ist. Meine Bücher entstehen zuhause oder in der Stadtteilbibliothek. Das klingt vielleicht komisch, aber ich entspanne mich bei meiner kreativen Arbeit. Was nicht bedeutet, dass diese nicht anstrengend wäre.
Ich danke dir von Herzen, dass du das Interview mit mir geführt hast. Ich finde es spannend, dass du diese Welt auch in deinen Büchern aufgegriffen hast und zeigst, was für eine Geschichte es eben auch gab. Eine Geschichte, die nicht vergessen werden sollte.
Dorit: Ich danke dir von Herzen für dein Interesse und deine Zeit, liebe Nicole.
Katrin Bongard
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Danke das du mir ein paar Gedanken da gelassen hast. Sie werden jedoch erst noch freigeschaltet, es sei den es ist Spam, oder anderes was ich nicht dulde auf meiner Seite.
Bei nächster Gelegenheit komme ich dich auch besuchen und werde dir auch einen Kommentar hinterlassen. Fragen beantworte ich dir dann dort auch sehr gerne.
Einen ganz lieben Gruß
Nicole