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| 04/10/25 = 480 Seiten | 
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| 01/10/25 = 336 Seiten | 
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| 02/10/25 = 224 Seiten | 
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| 07/10/25 = 56 Seiten | 
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| 08/10/25 = 384 Seiten | 
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| 09/10/25 = 352 Seiten | 
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| 10/10/25 = 44 Seiten | 
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| 11/10/25 = 498 Seiten | 
 
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| Barbara Rath mit einem ihrer Haustiere, eine Schildkröte  Alle Bilder in diesem Interview sind Copyright bei Barbara Rath! Vielen Dank für das Bereitstellen der Fotos :)  | 
Nicole: Hallo Barbara, erst einmal vielen Dank für deine Zeit für mich. Meine erste Frage an dich, wenn du für einen Tag ein Baum oder eine Wolke sein könntest, was wärst du lieber und warum wärst du das gerne?
Barbara: Die Antwort ist wahnsinnig einfach: Ich wäre furchtbar gern ein Baum, am besten einen Nussbaum. Ich liebe Nüsse; im letzten Leben bin ich wahrscheinlich als Eichhörnchen herumgehopst. Bäume sind verwurzelt; das ist etwas, was ich in meinem Leben selbst auch brauche – eine starke Verwurzelung in meiner Heimat am Niederrhein und bei meiner Familie sowie meinen Freunden.
Nicole. du bringst jetzt dein Buch: Die Verwandlung in Julia oder Kafkas Käfer auf den Markt, magst du uns dazu etwas erzählen, was bedeutet es dir, dass du dieses Buch auf den Markt bringen darfst?
Barbara: Dieser Titel hat eine ziemlich lange Vorgeschichte. Verfasst wurde der Roman vor über 10 Jahren, und zwar im Anschluss an eine kleine Autorenreise, in deren Verlauf ich tatsächlich selbst eine Kinder- und Jugendpsychiatrie besucht habe, um da meine Bücher vorzustellen. Die Atmosphäre dort hat mich sehr beeindruckt! Damals habe ich sofort den Plan gefasst, diese Eindrücke irgendwie in einem Buch festzuhalten. Bisschen Kafka reinrühren, etwas Shakespeare – denn: Who the heck is Barbara Rath? Shakespeare & Kafka hat jeder schon einmal gehört und „Die Verwandlung“ bietet zu meiner Story tolle Anknüpfungspunkte – und eine kräftige Portion Romantik einstreuen. Fertig.
Seit 20 Jahren arbeite ich bereits mit dem BVK, dem Buch Verlag Kempen zusammen, habe im Rahmen dieser Kooperation viele Buchtitel, darunter auch vier Romane für Kinder veröffentlicht. Das Schreiben für Kinder unterscheidet sich von dem für sogenannte Erwachsene nicht wirklich: Meine Bücher haben Schichten - zumindest hoffe ich das. 😉 Da gibt es stets eine Oberfläche; aber in der Tiefe muss für denjenigen, der gründlicher über die Inhalte nachdenkt, etwas zu finden sein. So gesehen bedeutete es gar keine große Umstellung, nach vielen Kinderbüchern einen Roman für Menschen ab 14 zu schreiben. Ich habe das Buch zahlreichen Verlagen angeboten, die es mit den unterschiedlichsten Begründungen (sofern ich überhaupt ein Echo bekam) ablehnten, und mich wahnsinnig gefreut, als der BVK schließlich Interesse gezeigt hat. Den Titel dort jetzt im Rahmen des Starts des neuen Imprints "BVK impulse" veröffentlichen zu dürfen, fühlt sich ausgesprochen gut & richtig an. Etwas Neues beginnen zu dürfen hat mir schon immer Spaß gemacht und ist in meinem Alter gar nicht mehr so häufig möglich (☹). Hier den Start mit "alten Bekannten" zu erleben, bedeutet zu meinem 20-jährigen Jubiläum als Autorin ein besonderes Erlebnis, von dem ich mir fest vorgenommen habe, dass ich es unbedingt genieße! Angesichts der Tatsache, wie viele Verlage meinen Titel abgelehnt haben, was übrigens meiner Meinung nach überhaupt nichts über seine Qualität aussagt, freue ich mich ganz-ganz-ganz gewaltig, dass dieses Projekt jetzt in die / an die Öffentlichkeit darf! Es enthält viele Gedanken, die mir wirklich am Herzen liegen und die ich dementsprechend gern teilen möchte.
Nicole: In deinem Buch geht es um Mobbing, du greifst da ein sehr wichtiges Thema auf, wie kommt es dazu, hast du selbst dazu etwas erleben müssen, oder hast du es nebenbei mitbekommen, wie löste sich diese Situation für dich auf und was sind da deine wichtigsten Ratschläge?
Barbara: Ich bin sicher, dass jeder Mensch eine Menge Erfahrungen zum Thema Mobbing sammeln kann oder muss: Die Opfer müssen. Die Täter und die sogenannten Verstärker in einem Mobbingsystem wollen. Und die Mitläufer müssen sich erst einmal der Tatsache bewusst werden, dass sie sich an einem Mobbingsystem beteiligen. Da ich Mobbing für extrem gefährlich für betroffene Opfer halte [und heutzutage die Möglichkeiten dazu durch die Anonymität des Internets enorm zugenommen haben], möchte ich mit meinem Buch erreichen, dass ein Bewusstsein für dieses unerfreuliche Element menschlichen Verhaltens entsteht, und zwar auf allen Ebenen von Mobbingsystemen. Die Täter handeln ja nicht allein - entweder sie schaffen sich ein Umfeld oder es entwickelt sich. Wichtig ist auch, immer wieder zu betonen, dass die Opfer von Mobbing nicht schuld daran sind, dass andere sie angreifen – hier gibt es Parallelen zu sexuell aggressivem Verhalten, dessen Opfer oft in Scham und Schweigen versinken. Vielleicht hilft mein Buch dabei, diese Scham, die viele Opfer ins Schweigen treibt und in völliger Hilflosigkeit untergehen lässt, zu überwinden und sich tatsächlich Hilfe zu suchen, vielleicht sogar aktiv gegen Mobbing vorzugehen, wenn auch nicht mit Stuhl und Gabel (!) wie in meinem Roman, um aus ihrer schrecklichen Lage herauszufinden.
Nicole: Wenn du dich mit einem deiner Charaktere in der realen Welt treffen dürftest, was würdest du mit diesem Charakter gerne unternehmen?
Barbara: Ich würde mich mit der Psychologin, die Julia in der Klinik therapiert, gerne einmal treffen. Ich habe zwar eine Buchfigur - nach bestem Wissen & Gewissen –geschaffen und nicht, ohne mich in einem Recherchegespräch von einem Psychiater beraten zu lassen, aber mir fehlt natürlich der versierte fachliche Hintergrund eines kompletten Studiums der Psychologie – und ich wüsste schon gern, ob mein Charakter bzw. die von mir entworfene Handlung in den Augen von Experten überhaupt stimmig ist. Schließlich habe ich eine Verantwortung als Autorin und darf nicht einfach munter Blödsinn verzapfen bzw. veröffentlichen – außerdem bin ich von Haus aus Wissenschaftlerin, zwar mit ausgeprägtem Hang zum Fabulieren, aber ich mag Fakten doch auch sehr. 😉
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| Der Roman der Autorin! | 
Nicole: Du hast deinen Weg über den Verlag BVK impulse gefunden, war es schwer, in diesen Verlag zu kommen und wie ist es für dich, dass du in diesem Verlag untergekommen bist?
Barbara: Wie zuvor schon erwähnt, kenne ich den Verlag seit 2005. Damals sind meine ersten Veröffentlichungen dort erschienen. Da saßen die Leute, die die für Autoren erlösenden Worte gesprochen haben: "Wir bringen Ihr Buch heraus." 💗 Das verbindet ungeheuer. Wir haben auch unsere Probleme und Schwierigkeiten im Verlauf der 20 Jahre gehabt, aber immerhin gemeinsam einen mit einem Buchpreis gekrönten Bestseller geschaffen („Der Gurkenvampir“ – erscheint gerade in der 13. Auflage) sowie insgesamt 27 weitere Titel. (Hoffentlich habe ich richtig gezählt!) Das sind insgesamt alles Erlebnisse und Arbeiten, die verbinden. Dass jetzt neben den pädagogischen Materialien mit BVK impulse eine völlig neue Sparte im Verlag als junges Imprint startet, passt gut zu der Tatsache, dass mit meinem Roman erstmals ein Titel erscheint, der explizit für sogenannte Erwachsene ist. (Nebenbei: Ich spreche immer von sogenannten Erwachsenen, weil ich es gar nicht so einfach finde, genau zu definieren, was das Erwachsensein ausmacht. Ich bin jedenfalls beinahe stolz darauf, dass ich immer noch ausgesprochen kindisch handeln kann …) Ja, ein gaaanz groooßer Verlag ist natürlich wahrscheinlich für die Buchverkäufe günstiger, aber „meinen Verlag“ erreiche ich mit dem E-Bike in gut 45 Minuten und mir ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Ich wickle da nicht lediglich Geschäfte mit den Mitarbeitern ab – ob es denen passt oder nicht, ich bin immer als ganzer Mensch präsent, wenn ich als Autorin arbeite. Genau das halte ich bei einem großen Publikumsverlag für recht schwierig.
Nicole: Was ist deine wichtigste Botschaft zu diesem Buch für deine Leser?
Barbara: Du musst etwas tun und du musst Mut aufbringen, um dein Leben so zu verändern, dass du es wirklich leben kannst und vor allem leben willst! Das ist meiner Meinung nach die Kernbotschaft meines Romans. Vielleicht bin ich ja gnadenlos als sogenanntes Wirtschaftswunderkind dazu erzogen, aber ich finde es wichtig, Eigenverantwortung für sein Leben zu übernehmen, und sehe heute viele Menschen, die bei Problemen anklagend in alle möglichen Richtungen blicken und sich zu ‚Opfern mit Rechten’ deklarieren. Die warten darauf, dass irgendwer oder irgendwas ihnen hilft, ihnen Entscheidungen und Mühen auf dem Lebensweg abnimmt. Ich möchte mit meinem Roman unterhalten – und Hilfe zur Selbsthilfe vermitteln: Mut schenken, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Außerdem besteht natürlich eine Kernbotschaft darin, dass Liebe tatsächlich heilt. Auch um zu lieben, brauchen Menschen Mut – meine beiden Hauptfiguren stellen das eindrucksvoll dar.
Nicole: Liest du selbst Bücher, hast du ein Buch, das für dich das wichtigste auf deinem Lebensweg ist und warum ist es gerade dieses Buch?
Barbara: Ich lese ständig, zum Entsetzen meines Mannes sogar beim Zähneputzen. Seit ich eBooks für mich entdeckt habe, begleitet mich überall Lesestoff auf meinem Handy. Besonders wichtige Bücher habe ich schon in meiner Kinderzeit für mich entdeckt, beispielsweise eine Buchreihe von Liselotte Welskopf-Henrich, „Die Söhne der großen Bärin“. Sechs mehr oder minder dicke Wälzer über das Schicksal eines Indianerstammes. Ganz anders ist der Lesestoff aus "Die Morgengabe" von Eva Ibbotson. Ein unglaublich vielschichtiger und intelligenter Roman über ein Flüchtlingsschicksal, den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und die Vielfalt bzw. Schwierigkeiten & Stärken von Liebesbeziehungen – bei alledem unglaublich locker-leicht erzählt. Finde ich brillant!
Nicole: Wie schaffst du es, in all dem Trubel auch zu entspannen? Hast du ein Haustier, dass dir hilft diesen Weg zu gehen?
Barbara: Entspannung ist ein Problem für mich. Sobald ich sitze, fällt mir etwas ein, was ich aufschreiben könnte, was ich möglicherweise lohnt aufgeschrieben zu werden … und schon steht da ein neues Gedicht auf irgendeinem Kritzelpapier. Kreativität macht einfach keine Pausen. Nicht mal beim Staubsaugen. Das ist echt anstrengend!
Nicole: Was war für dich leicht auf diesem Weg und was war schwer für dich?
Barbara: Es gibt Autoren, die können nicht immer schreiben. Schreibblockade halt. Für mich besteht eher das Problem darin, dass meine eigene Kreativität mit mir durchgeht und ich viel zu viel Material produziere, als dass es je veröffentlicht werden kann – aber als Schriftsteller will man/frau veröffentlichen. Scheint ein Naturgesetz zu sein. Gelingt das nicht, entsteht so eine Art innerer Druck – der ist unangenehm. Selfpublishing hilft als Ventil nur bedingt, denn wenn man sich da nicht ins Marketing einfuchst, verkauft sich nichts. Leicht ist für mich also das Verfassen von Material. Ich tue mich dagegen furchtbar schwer damit, etwas zu vermarkten.
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(Mit Andreas „Neudi“ Neuderth / Drummer in verschiedenen Metal-Bands 2025 beim KIT in Lauda Königshofen)  | 
Nicole: Welche Frage wurde dir noch nie gestellt, obwohl du diese sehr gern beantworten würdest?
Barbara: Ich bin mit meinen Kinderromanen schon sehr oft in Schulen zu Lesungen gewesen. Es gibt so ziemlich keine Frage an mich als Autorin, die Kinder nicht gestellt haben. Die sind da völlig unbefangen! Ich wüsste spontan nicht, was ich unbedingt einmal gefragt werden sollte …
Nicole: Wie geht es nach deinem Buch weiter? Schreibst du schon an einem neuen Buch? Oder gibt es erst einmal eine Pause?
Barbara: … was ist eine Pause? Da gibt es noch mehrere unveröffentlichte Roman-Manuskripte in meinen Schubladen und denen widme ich demnächst meine Aufmerksamkeit.
Nicole: Was sind deine Tipps für Menschen, die gerne ihre Geschichte auch auf den Markt bringen wollen, aber noch ganz neu auf diesem Weg unterwegs sind?
Barbara: Menschen sollten unbedingt vorsichtig sein, wenn sie darüber nachdenken, mit dem Schreiben zu beginnen. Es handelt sich hier meiner Meinung nach um eine wenig als solche bekannte, aber höchst gefährliche Suchterkrankung: Wer einmal damit begonnen hat, Texte zu verfassen, kann nicht wieder aufhören. Es ist u. a. sooo schön, wenn auf dem Papier die Dinge einmal so laufen, wie man sich das wünscht! 😉 Das macht abhängig – echt!
Wichtig ist für alle, die sich auf dem Buchmarkt tummeln oder tummeln wollen, dass sie daran denken, dass da draußen unglaublich viele sehr begabte Köpfe Texte produzieren, leider aber immer weniger Menschen lesen. Dementsprechend raufen sich viele Autorinnen & Autoren um wenige Verlagsplätze, die leider oft von sogenannten Promis mit Ghostwriter ebenso belegt werden, wie die guten Ausstellungsplätze im Buchhandel. Einen Agentur- oder Verlagsvertrag zu bekommen, ist schwierig und dauert oft lang. Das sollte kein Einsteiger unterschätzen! Selfpublishing ist ausgesprochen komplex, wer sich da nicht ins Marketing einarbeitet und richtig reinhängt, wird vom Ausmaß des eigenen Erfolgs enttäuscht sein. Wie mein Fall mit dem Roman von Kafkas Käfer beweist, muss man ggf. einen sehr langen Atem haben –also vielleicht auch mehr als 10 Jahre durchhalten …
Nicole. ich danke dir für deine Zeit.
Barbara: Liebe Nicole, ich danke Dir ganz herzlich dafür, dass du mich ausgewählt hast, um mich auf deinem tollen Blog zu präsentieren und mich bzw. mein Werk vorzustellen! Im Internet Präsens zeigen oder eben wie durch Dich präsentiert zu werden, ist für Autorinnen und Autoren unbezahlbar! Noch einmal vielen Dank – und weiterhin viel Erfolg mit deinem schönen Blog!
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| Christoph Buchfink bei einer Lesung mit seinen Figuren | 
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| Kurzer Einblick | 
Christoph: - Das freut mich selbst ebenso sehr!
Nicole: Meine erste Frage an dich, wenn du jetzt einen Frosch oder einen Elefant auswählen dürftest, was würdest du dir aussuchen und was würdest du gerne mit dem Lebewesen unternehmen?
Christoph: - Oh ja, ein Elefant wäre eine ganz feine Sache. Zuerst einmal müssten wir uns anfreunden, gegenseitig spüren, mal so ein Elefantenbein umarmen oder vom Rüssel angeschmiegt werden. Dann wäre es natürlich noch toll, auf diesem wunderbaren Wesen reiten zu dürfen (es muss ja nicht gleich über die Alpen sein, wie damals bei Hannibal ... obwohl, hmm).
Nicole: Du schreibst ja nicht nur Kinderbücher, sondern bist sogar damit auf der Bühne, magst du mir dazu etwas erzählen?
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| Illustrationen aus dem Buch Gulvström  | 
Christoph: - Irgendwie ist mein Inneres immer prall gefüllt mit Ideen und Bildern, die sich zu Geschichten formen und meist zu einem Theaterstück werden. Ganz früher (in meinen 18er bis 23er Jahren) habe ich Cartoons und Comics gezeichnet, die wir in einer selbst gestalteten Jugendzeitung veröffentlichten. Dann aber hat sich immer mehr meine Begeisterung fürs Theater, Artistik, Masken und Figuren herauskristallisiert. Darum bin ich nun schon so viele Jahre auf Tournee durchs ganze Land unterwegs. Stets mit eigenen Geschichten und Inszenierungen. Mit den Jahren ist ein ganz eigener Stil daraus geworden. Mein alter Traum, Kinderbücher zu schreiben, hat sich dadurch aber seeehr verzögert.
Nicole: Wie sind diese Ideen zu dir gekommen?
Christoph: - Ideen krieg ich überall, das kann beim Wandern, beim Spazierengehen oder kurz nach einem Theaterauftritt sein, beim Radio hören oder Zeichnen. Dann schreibe ich möglichst schnell ein paar Stichworte auf, meist aber ganze Szenen, manchmal zeichne ich auch nur eine Skizze als Erinnerung. Und manchmal (meist in einem Anfall von Größenwahn) denke ich, das brauchst du nicht aufzuschreiben, diese Idee ist so genial, die vergisst du nie wieder - und am nächsten Tag hab ich keine Ahnung mehr, was es war.
So sammeln sich dutzende Zettel an, die dann irgendwann zu einem Ganzen werden, zu einem Setting, einer ganzen Geschichte oder einem Theaterstück. Ins Reine geschrieben wird dann aber am Laptop.
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| Moosmoffen | 
Nicole: War es für dich herausfordernd, Bühne und Buch zusammen zu bringen, was war hier das einprägsamste Erlebnis für dich?
Christoph: - Oft kamen nach meinen Aufführungen Kinder, Eltern oder Großeltern zu mir mit der Frage: "Gibt's diese Geschichte auch als Buch?" Und wie gerne hätte ich das bejaht, aber wie wir alle wissen, dauert das Schreiben und Überarbeiten eines guten Buches mehrere Monate oder Jahre. Dafür war neben Familie und Theatertouren nie Zeit. Darum warten noch jetzt so viele gute Geschichten darauf, endlich in Buchform umgesetzt zu werden. Irgendwann beschloss ich, beim nächsten Projekt andersherum zu beginnen: Zuerst wird das Buch geschrieben und danach die Theatergeschichte daraus inszeniert.
Nicole: Magst du mir erzählen, um was es genau geht in deinen Geschichten, und das ohne zu spoilern?
Christoph: - Meist geht es um Außenseiter, wie beispielsweise dem Schneezwergen-Mädchen "Lykke Eira" (= Glückliche Schneeflocke), deren Heimatgletscher dahinschwindet. Vom großen Zwergenrat wird sie nicht ernst genommen (denn sie ist ja nur ein Mädchen ohne Bart) und stürzt in ihrer Wut mit einer Lawine ins Tal. Damit beginnt eine irre Heldinnenreise, die das Leben all der Fabelwesen sowie das der Menschen verändern wird ...
Aber auch in meinen anderen Geschichten haben die Hauptfiguren jeweils Eigenarten, die sie zu Außenseitern machen. Beispiel: Das Schweinchen "Josephine aus der Unterkuhle", deren Weg durch die Mittelkuhle und Oberkuhle nur enttäuschend ist, die all ihren Mut zusammen nimmt, in den Wald flieht und letztlich sogar die Wildschweine vor Bauer und Jäger rettet ... Dann gibt es (eine der beliebtesten Geschichten) das Abenteuer des Igelchens ohne Stacheln "Elisa-Bib". Oder "Percy Maus", der mit Rosendornen und Zahnstocher bewaffnet ein Ritterturnier gewinnt. Den reichen Jungen "Ferdinand", der sich in einer Mülltonne versteckt und dann auf der Müllkippe ein Mädchen aus den "Schlamms" kennen lernt ... Und so viele mehr.
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| Halbfinger | 
Nicole: ich kann mir vorstellen, dass das nicht immer ohne Stress abläuft, wie entspannst du während Auftritten, Schreiben und Gedanken einsammeln?
Christoph: - Es gibt ja diese wunderbare Erfindung eines gemütlichen Betts :o) Also, eine erholsame Nacht, das ist schon nicht schlecht. Aber auch Meditieren oder draußen wandern gehen (wenn ich auf Tournee mal zwischendurch einen Tag frei habe), das hilft sehr. Andererseits macht mich meine Arbeit einfach glücklich (oh Mann, hab ich da Schwein gehabt)!
Nicole: Wenn du dir einen deinen Charaktere aussuchen dürftest, den du einen Tag lang live und lebendig vor dir hast, was würdest du gerne mit diesem Charakter anfangen und warum ausgerechnet dieser Charakter?
Christoph: - Das ist sofort klar: Mit Lykke Eira über einen weiten Gletscher wandern! Ich bin verliebt in diese herrlichen Plateaugletscher Norwegens, diese unendliche Weite, das kristallene Weiß, das Glitzern der Sonne und das Knirschen unter den Füßen (seufz).
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| Gulvström, Lykke Eira und der getigerte Grömp als Figuren | 
Nicole: Hast du eigentlich auch Bücher, die du sehr schätzt, weil du sie selbst gelesen hast und wenn, welches Buch kannst du uns als Leser hier direkt empfehlen? Hast du daraus vielleicht sogar ein Zitat, das dir für dein Leben wichtig wurde?
Christoph: - Da gibt es so viele: Karlsson vom Dach (Astrid Lindgren) "Das stört doch keinen großen Geist". Dann die Comics von Moebius (v.a. die Inkal-Reihe) und mit viel Freude die englischsprachigen Originale von Calvin & Hobbes. Und so viele gute Sachbücher oder Romane, von Terry Pratchett bis Kafka ... Einfach alles, was diese Welt mit anderen Augen sieht ... Das Buch meines Lebens ist allerdings: "Zu den Quellen des Zen" (Zenkai Shibayama), das besteht inzwischen fast nur noch aus Fetzen : P
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| Breenbreeker | 
Nicole: Hast du vielleicht sogar ein Haustier, was dich manchmal ablenken darf oder ein besonderes Hobby, dass du neben dem Schreiben und Theaterspielen noch hast?
Christoph: - Leider nein, aber ich hatte immer meine Kinder um mich, die diese Rolle super übernommen haben : ) Inzwischen sind sie alle erwachsen.
Nicole: Wie kannst du entspannen und was hilft dir dabei?
Christoph: - Entweder zu guter Musik: Dehnen, Schütteln, Strecken, Gähnen, Tanzen, Bewegen ... oder einfach Meditieren ... und Tagträumen.
Nicole: Wo schreibst du eigentlich deine Geschichten? Hast du dafür einen besonderen Lieblingsplatz/Ort oder wie ist das bei dir?
Christoph: - Zeichnen, Skizzieren, Ideen sammeln oder aufschreiben geht überall. Die Geschichte ins Reine schreiben geht nur am Schreibtisch. Aber der kann eigentlich im ganzen Land sein, auch dort wo ich gerade auf Tour bin und übernachte (es sei denn, das Zimmer hat absolut keine Atmosphäre, dann geht gar nichts).
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| Schneefrettchen | 
Nicole: Wie kommt es, dass du die Illustrationen selbst angefertigt hast und würdest du das anderen Kinderbuchautor:innen auch empfehlen?
Christoph: Das Einzige was ich schon früher wirklich gut konnte, war Zeichnen. Also dachte ich nach der Schule, ich müsste irgendwas mit Kunst studieren, es kam dann aber doch ganz anders. Zumindest konnte ich später all meine Theaterplakate und Infos selbst gestalten, ebenso wie den Bau der Figuren (auch eine wunderbare Form von Kunst und Gestaltung). Als ich nun einen kleinen Verlag für Lykke Eira begeistern konnte, war mir wichtig, dass die Illustrationen auch meinem bisherigen Stil entsprachen. Nun ja, ich hab ihnen ein paar meiner Bilder gezeigt und es hat geklappt. Allerdings musste ich wegen des nahenden Drucktermins innerhalb von 2 Monaten rund 70 farbige Illustrationen samt Coverbild fertig bekommen. Hat geklappt, aber hinterher war ich fix und alle :o)
Und ob ich das anderen Schreibenden empfehlen würde? Das Illustrieren ist eine knifflige Sache, manche Bilderbücher sind so unfassbar toll von Profis illustriert, dass ich denke, mit den eigenen Zeichnungen kommt man einfach nicht auf dieses Niveau. Aber manchmal passt es eben doch. Und letztlich ist es auch eine Frage des Geschmacks und der eigenen Ansprüche.
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| Die Welt von Lykka | 
Nicole: Wie geht es Autorentechnisch bei dir weiter, sind schon neue Bücher geplant?
Christoph: - Geplant ist viel: "Lykke Eira" Band 2, dann ein paar Bilderbuchideen: "Der Tag, als die Schwerkraft verschwand" ... Dann natürlich die Umsetzung meiner Theaterstücke als Buch, bspw.: "Die Blattwinzlinge", "Elisa-Bib - Igelchen ohne Stacheln", "Kati, Ole und der Wunderbalkon", "Josephine & Parcival - Die Abenteuer einer Sau aus der Unterkuhle", usw.Nicole: Welche Frage wurde dir bis heute noch nie gestellt, die du aber unheimlich gerne mal beantworten würdest?
Christoph: Welches war Deine bisherige Lieblingsaktion? - Der Eisklotz mit darin eingefrorenem Buch für meinen Stand auf der Leipziger Buchmesse LBM25. Das war ein großer Spaß über die gesamten Messetage hinweg. So viele Große und Kleine haben ihn berührt, sich daran gekühlt, daran gerieben (damit endlich das eingefrorene Buch herauskommmt). Und daraus sind so viele wunderbare Begegnungen entstanden, die mich einfach froh gemacht haben. (s. Foto)
  
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| Eisblock | 
Nicole: Ich danke dir für deine Zeit mit mir und ich bin sehr gespannt, wie es bei dir weitergehen wird.
Christoph: - Es hat mir unfassbar viel Freude bereitet. Vielen lieben Dank, dass ich dabei sein durfte!