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Montag, 27. Oktober 2025

Interview mit Barbara Rath


Hallo ihr Lieben,
heute darf ich euch Barbara Rath vorstellen, die heute mit mir ein Interview gestaltet hat :).
Ich freue mich sehr, dass ich sie kennenlernen durfte. Die Buchrezension wird aber etwas dauern. 

Übrigens in diesem Buch geht es um das Thema Mobbing, das uns allen etwas angehen sollte. Denn Mobbing passiert so schnell und auf so unfassbare Weise, und gut das es dann Autoren und Autorinnen gibt, die darüber aufklären.

Barbara Rath mit einem ihrer Haustiere, eine Schildkröte 
Alle Bilder in diesem Interview sind Copyright bei Barbara Rath!
Vielen Dank für das Bereitstellen der Fotos :)


Nicole: Hallo Barbara, erst einmal vielen Dank für deine Zeit für mich. Meine erste Frage an dich, wenn du für einen Tag ein Baum oder eine Wolke sein könntest, was wärst du lieber und warum wärst du das gerne?

Barbara: Die Antwort ist wahnsinnig einfach: Ich wäre furchtbar gern ein Baum, am besten einen Nussbaum. Ich liebe Nüsse; im letzten Leben bin ich wahrscheinlich als Eichhörnchen herumgehopst. Bäume sind verwurzelt; das ist etwas, was ich in meinem Leben selbst auch brauche – eine starke Verwurzelung in meiner Heimat am Niederrhein und bei meiner Familie sowie meinen Freunden.


Nicole. du bringst jetzt dein Buch: Die Verwandlung in Julia oder Kafkas Käfer auf den Markt, magst du uns dazu etwas erzählen, was bedeutet es dir, dass du dieses Buch auf den Markt bringen darfst?

Barbara: Dieser Titel hat eine ziemlich lange Vorgeschichte. Verfasst wurde der Roman vor über 10 Jahren, und zwar im Anschluss an eine kleine Autorenreise, in deren Verlauf ich tatsächlich selbst eine Kinder- und Jugendpsychiatrie besucht habe, um da meine Bücher vorzustellen. Die Atmosphäre dort hat mich sehr beeindruckt! Damals habe ich sofort den Plan gefasst, diese Eindrücke irgendwie in einem Buch festzuhalten. Bisschen Kafka reinrühren, etwas Shakespeare – denn: Who the heck is Barbara Rath? Shakespeare & Kafka hat jeder schon einmal gehört und „Die Verwandlung“ bietet zu meiner Story tolle Anknüpfungspunkte – und eine kräftige Portion Romantik einstreuen. Fertig.


Seit 20 Jahren arbeite ich bereits mit dem BVK, dem Buch Verlag Kempen zusammen, habe im Rahmen dieser Kooperation viele Buchtitel, darunter auch vier Romane für Kinder veröffentlicht. Das Schreiben für Kinder unterscheidet sich von dem für sogenannte Erwachsene nicht wirklich: Meine Bücher haben Schichten - zumindest hoffe ich das. 😉 Da gibt es stets eine Oberfläche; aber in der Tiefe muss für denjenigen, der gründlicher über die Inhalte nachdenkt, etwas zu finden sein. So gesehen bedeutete es gar keine große Umstellung, nach vielen Kinderbüchern einen Roman für Menschen ab 14 zu schreiben. Ich habe das Buch zahlreichen Verlagen angeboten, die es mit den unterschiedlichsten Begründungen (sofern ich überhaupt ein Echo bekam) ablehnten, und mich wahnsinnig gefreut, als der BVK schließlich Interesse gezeigt hat. Den Titel dort jetzt im Rahmen des Starts des neuen Imprints "BVK impulse" veröffentlichen zu dürfen, fühlt sich ausgesprochen gut & richtig an. Etwas Neues beginnen zu dürfen hat mir schon immer Spaß gemacht und ist in meinem Alter gar nicht mehr so häufig möglich (☹). Hier den Start mit "alten Bekannten" zu erleben, bedeutet zu meinem 20-jährigen Jubiläum als Autorin ein besonderes Erlebnis, von dem ich mir fest vorgenommen habe, dass ich es unbedingt genieße! Angesichts der Tatsache, wie viele Verlage meinen Titel abgelehnt haben, was übrigens meiner Meinung nach überhaupt nichts über seine Qualität aussagt, freue ich mich ganz-ganz-ganz gewaltig, dass dieses Projekt jetzt in die / an die Öffentlichkeit darf! Es enthält viele Gedanken, die mir wirklich am Herzen liegen und die ich dementsprechend gern teilen möchte.


Nicole: In deinem Buch geht es um Mobbing, du greifst da ein sehr wichtiges Thema auf, wie kommt es dazu, hast du selbst dazu etwas erleben müssen, oder hast du es nebenbei mitbekommen, wie löste sich diese Situation für dich auf und was sind da deine wichtigsten Ratschläge?

Barbara: Ich bin sicher, dass jeder Mensch eine Menge Erfahrungen zum Thema Mobbing sammeln kann oder muss: Die Opfer müssen. Die Täter und die sogenannten Verstärker in einem Mobbingsystem wollen. Und die Mitläufer müssen sich erst einmal der Tatsache bewusst werden, dass sie sich an einem Mobbingsystem beteiligen. Da ich Mobbing für extrem gefährlich für betroffene Opfer halte [und heutzutage die Möglichkeiten dazu durch die Anonymität des Internets enorm zugenommen haben], möchte ich mit meinem Buch erreichen, dass ein Bewusstsein für dieses unerfreuliche Element menschlichen Verhaltens entsteht, und zwar auf allen Ebenen von Mobbingsystemen. Die Täter handeln ja nicht allein - entweder sie schaffen sich ein Umfeld oder es entwickelt sich. Wichtig ist auch, immer wieder zu betonen, dass die Opfer von Mobbing nicht schuld daran sind, dass andere sie angreifen – hier gibt es Parallelen zu sexuell aggressivem Verhalten, dessen Opfer oft in Scham und Schweigen versinken. Vielleicht hilft mein Buch dabei, diese Scham, die viele Opfer ins Schweigen treibt und in völliger Hilflosigkeit untergehen lässt, zu überwinden und sich tatsächlich Hilfe zu suchen, vielleicht sogar aktiv gegen Mobbing vorzugehen, wenn auch nicht mit Stuhl und Gabel (!) wie in meinem Roman, um aus ihrer schrecklichen Lage herauszufinden.


Nicole: Wenn du dich mit einem deiner Charaktere in der realen Welt treffen dürftest, was würdest du mit diesem Charakter gerne unternehmen?

Barbara: Ich würde mich mit der Psychologin, die Julia in der Klinik therapiert, gerne einmal treffen. Ich habe zwar eine Buchfigur - nach bestem Wissen & Gewissen –geschaffen und nicht, ohne mich in einem Recherchegespräch von einem Psychiater beraten zu lassen, aber mir fehlt natürlich der versierte fachliche Hintergrund eines kompletten Studiums der Psychologie – und ich wüsste schon gern, ob mein Charakter bzw. die von mir entworfene Handlung in den Augen von Experten überhaupt stimmig ist. Schließlich habe ich eine Verantwortung als Autorin und darf nicht einfach munter Blödsinn verzapfen bzw. veröffentlichen – außerdem bin ich von Haus aus Wissenschaftlerin, zwar mit ausgeprägtem Hang zum Fabulieren, aber ich mag Fakten doch auch sehr. 😉

Der Roman der Autorin!


Nicole: Du hast deinen Weg über den Verlag BVK impulse gefunden, war es schwer, in diesen Verlag zu kommen und wie ist es für dich, dass du in diesem Verlag untergekommen bist?

Barbara: Wie zuvor schon erwähnt, kenne ich den Verlag seit 2005. Damals sind meine ersten Veröffentlichungen dort erschienen. Da saßen die Leute, die die für Autoren erlösenden Worte gesprochen haben: "Wir bringen Ihr Buch heraus." 💗 Das verbindet ungeheuer. Wir haben auch unsere Probleme und Schwierigkeiten im Verlauf der 20 Jahre gehabt, aber immerhin gemeinsam einen mit einem Buchpreis gekrönten Bestseller geschaffen („Der Gurkenvampir“ – erscheint gerade in der 13. Auflage) sowie insgesamt 27 weitere Titel. (Hoffentlich habe ich richtig gezählt!) Das sind insgesamt alles Erlebnisse und Arbeiten, die verbinden. Dass jetzt neben den pädagogischen Materialien mit BVK impulse eine völlig neue Sparte im Verlag als junges Imprint startet, passt gut zu der Tatsache, dass mit meinem Roman erstmals ein Titel erscheint, der explizit für sogenannte Erwachsene ist. (Nebenbei: Ich spreche immer von sogenannten Erwachsenen, weil ich es gar nicht so einfach finde, genau zu definieren, was das Erwachsensein ausmacht. Ich bin jedenfalls beinahe stolz darauf, dass ich immer noch ausgesprochen kindisch handeln kann …)  Ja, ein gaaanz groooßer Verlag ist natürlich wahrscheinlich für die Buchverkäufe günstiger, aber „meinen Verlag“ erreiche ich mit dem E-Bike in gut 45 Minuten und mir ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Ich wickle da nicht lediglich Geschäfte mit den Mitarbeitern ab – ob es denen passt oder nicht, ich bin immer als ganzer Mensch präsent, wenn ich als Autorin arbeite. Genau das halte ich bei einem großen Publikumsverlag für recht schwierig.


Nicole: Was ist deine wichtigste Botschaft zu diesem Buch für deine Leser?

Barbara: Du musst etwas tun und du musst Mut aufbringen, um dein Leben so zu verändern, dass du es wirklich leben kannst und vor allem leben willst! Das ist meiner Meinung nach die Kernbotschaft meines Romans. Vielleicht bin ich ja gnadenlos als sogenanntes Wirtschaftswunderkind dazu erzogen, aber ich finde es wichtig, Eigenverantwortung für sein Leben zu übernehmen, und sehe heute viele Menschen, die bei Problemen anklagend in alle möglichen Richtungen blicken und sich zu ‚Opfern mit Rechten’ deklarieren. Die warten darauf, dass irgendwer oder irgendwas ihnen hilft, ihnen Entscheidungen und Mühen auf dem Lebensweg abnimmt. Ich möchte mit meinem Roman unterhalten – und Hilfe zur Selbsthilfe vermitteln: Mut schenken, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Außerdem besteht natürlich eine Kernbotschaft darin, dass Liebe tatsächlich heilt. Auch um zu lieben, brauchen Menschen Mut – meine beiden Hauptfiguren stellen das eindrucksvoll dar.



Nicole: Liest du selbst Bücher, hast du ein Buch, das für dich das wichtigste auf deinem Lebensweg ist und warum ist es gerade dieses Buch?

Barbara: Ich lese ständig, zum Entsetzen meines Mannes sogar beim Zähneputzen. Seit ich eBooks für mich entdeckt habe, begleitet mich überall Lesestoff auf meinem Handy. Besonders wichtige Bücher habe ich schon in meiner Kinderzeit für mich entdeckt, beispielsweise eine Buchreihe von Liselotte Welskopf-Henrich, „Die Söhne der großen Bärin“. Sechs mehr oder minder dicke Wälzer über das Schicksal eines Indianerstammes. Ganz anders ist der Lesestoff aus "Die Morgengabe" von Eva Ibbotson. Ein unglaublich vielschichtiger und intelligenter Roman über ein Flüchtlingsschicksal, den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und die Vielfalt bzw. Schwierigkeiten & Stärken von Liebesbeziehungen – bei alledem unglaublich locker-leicht erzählt. Finde ich brillant!

Tarifa - Bick auf den Strand vom Hotelbalkon mit meinen Füßen - Whalewatchingtrip 2024


Nicole: Wie schaffst du es, in all dem Trubel auch zu entspannen? Hast du ein Haustier, dass dir hilft diesen Weg zu gehen? 

Barbara: Entspannung ist ein Problem für mich. Sobald ich sitze, fällt mir etwas ein, was ich aufschreiben könnte, was ich möglicherweise lohnt aufgeschrieben zu werden … und schon steht da ein neues Gedicht auf irgendeinem Kritzelpapier. Kreativität macht einfach keine Pausen. Nicht mal beim Staubsaugen. Das ist echt anstrengend!

(Hektor und Friedel beim Versuch, ihrem Schlafhaus aufs Dach zu steigen ... Und nein, ich kann nix dafür, dass ihre Panzer so bucklig sind) 



Nicole: Was war für dich leicht auf diesem Weg und was war schwer für dich?

Barbara: Es gibt Autoren, die können nicht immer schreiben. Schreibblockade halt. Für mich besteht eher das Problem darin, dass meine eigene Kreativität mit mir durchgeht und ich viel zu viel Material produziere, als dass es je veröffentlicht werden kann – aber als Schriftsteller will man/frau veröffentlichen. Scheint ein Naturgesetz zu sein. Gelingt das nicht, entsteht so eine Art innerer Druck – der ist unangenehm. Selfpublishing hilft als Ventil nur bedingt, denn wenn man sich da nicht ins Marketing einfuchst, verkauft sich nichts. Leicht ist für mich also das Verfassen von Material. Ich tue mich dagegen furchtbar schwer damit, etwas zu vermarkten.

(Mit Andreas „Neudi“ Neuderth / Drummer in verschiedenen Metal-Bands 2025 beim KIT in Lauda Königshofen)




Nicole: Welche Frage wurde dir noch nie gestellt, obwohl du diese sehr gern beantworten würdest?

Barbara: Ich bin mit meinen Kinderromanen schon sehr oft in Schulen zu Lesungen gewesen. Es gibt so ziemlich keine Frage an mich als Autorin, die Kinder nicht gestellt haben. Die sind da völlig unbefangen! Ich wüsste spontan nicht, was ich unbedingt einmal gefragt werden sollte …


Nicole: Wie geht es nach deinem Buch weiter? Schreibst du schon an einem neuen Buch? Oder gibt es erst einmal eine Pause?

Barbara: … was ist eine Pause? Da gibt es noch mehrere unveröffentlichte Roman-Manuskripte in meinen Schubladen und denen widme ich demnächst meine Aufmerksamkeit.


Nicole: Was sind deine Tipps für Menschen, die gerne ihre Geschichte auch auf den Markt bringen wollen, aber noch ganz neu auf diesem Weg unterwegs sind?

Barbara: Menschen sollten unbedingt vorsichtig sein, wenn sie darüber nachdenken, mit dem Schreiben zu beginnen. Es handelt sich hier meiner Meinung nach um eine wenig als solche bekannte, aber höchst gefährliche Suchterkrankung: Wer einmal damit begonnen hat, Texte zu verfassen, kann nicht wieder aufhören. Es ist u. a. sooo schön, wenn auf dem Papier die Dinge einmal so laufen, wie man sich das wünscht! 😉 Das macht abhängig – echt!


Wichtig ist für alle, die sich auf dem Buchmarkt tummeln oder tummeln wollen, dass sie daran denken, dass da draußen unglaublich viele sehr begabte Köpfe Texte produzieren, leider aber immer weniger Menschen lesen. Dementsprechend raufen sich viele Autorinnen & Autoren um wenige Verlagsplätze, die leider oft von sogenannten Promis mit Ghostwriter ebenso belegt werden, wie die guten Ausstellungsplätze im Buchhandel. Einen Agentur- oder Verlagsvertrag zu bekommen, ist schwierig und dauert oft lang. Das sollte kein Einsteiger unterschätzen! Selfpublishing ist ausgesprochen komplex, wer sich da nicht ins Marketing einarbeitet und richtig reinhängt, wird vom Ausmaß des eigenen Erfolgs enttäuscht sein. Wie mein Fall mit dem Roman von Kafkas Käfer beweist, muss man ggf. einen sehr langen Atem haben –also vielleicht auch mehr als 10 Jahre durchhalten …


Nicole. ich danke dir für deine Zeit. 

Barbara: Liebe Nicole, ich danke Dir ganz herzlich dafür, dass du mich ausgewählt hast, um mich auf deinem tollen Blog zu präsentieren und mich bzw. mein Werk vorzustellen! Im Internet Präsens zeigen oder eben wie durch Dich präsentiert zu werden, ist für Autorinnen und Autoren unbezahlbar! Noch einmal vielen Dank – und weiterhin viel Erfolg mit deinem schönen Blog!



 

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Danke das du mir ein paar Gedanken da gelassen hast. Sie werden jedoch erst noch freigeschaltet, es sei den es ist Spam, oder anderes was ich nicht dulde auf meiner Seite.

Bei nächster Gelegenheit komme ich dich auch besuchen und werde dir auch einen Kommentar hinterlassen. Fragen beantworte ich dir dann dort auch sehr gerne.
Einen ganz lieben Gruß
Nicole