Nicole: Hallo Iris, ich durfte dich ja durch das erste Buch der Monsterjäger kennenlernen. Und freue mich, dass du Zeit und Lust auf ein Interview mit mir hast.
Iris: Hallo Nicole! Vielen Dank für die Einladung zum Interview, ich freue mich sehr darüber.
Nicole. In deinem Buch geht es, wie der Buchtitel ja schon sagt, um Monsterjäger, wie bist du auf diese Idee gekommen?
Iris: Ideen für Bücher kommen ja immer sehr unterschiedlich daher. Meist entstehen sie im Alltag, durch Nachrichten oder Gesprächsfetzen. Manchmal kommt auch einfach ein Titel zu mir, der mir gefällt (so bin ich z.B. auf die Idee für ein Buch gekommen, das 2026 erscheinen soll). Oder eine spannende Figur schaut unvermittelt vorbei.
Bei den Monsterjägern war es eine "Was wäre wenn"-Frage. Kurz vor Halloween habe ich mich einfach gefragt, was wäre, wenn man ein so grässliches Halloweenkostüm anhätte, dass man darin mit einem echten Monster verwechselt und von echten Monsterjägern eigefangen wird? Den Gedanken fand ich witzig und habe ihn weitergesponnen.
Nicole: Was war für dich das aufregendste am Entwerfen deiner Geschichten?
Iris: Es ist eigentlich jedes Mal dasselbe: Ich schreibe ein Exposé, in dem ich die Geschichte von Anfang bis Ende plane, und beim Schreiben machen die Figuren dann plötzlich was sie wollen und stellen Fragen, über die ich mir vorher keine Gedanken gemacht habe. Das ist jedes Mal wieder aufregend und gleichzeitig auch sehr spannend :)
Nicole: Welche Buchfigur würdest du unheimlich gern treffen aus deinen Büchern, und was würdest du gerne mit dieser Buchfigur erleben?
Iris: O, das ist schwer. Da ich eigentlich ein Angsthase bin, würde ich mich wohl nicht trauen, mit Charly auf Monsterjagd zu gehen. Ich glaube, ich würde Goldhamster Willi aus meiner Willi Winter-Reihe gerne einmal begleiten. Er hat schon so viele lustige Abenteuer erlebt (2 davon leider noch unveröffentlicht) und schräge Wesen kennengelernt - bei ihm ist es immer sehr lustig.
Nicole: Welche Abenteuer dürfen wir als Leser nach den Monsterjägern entdecken von dir? Hast du da schon Ideen?
Iris: Es wird tatsächlich ein paar Neuerscheinungen in den nächsten Jahren geben, auf die ich mich schon wahnsinnig freue. Inhaltlich darf ich wahrscheinlich noch nicht so viel verraten, aber auf eines kann man sich bei meinen Geschichten immer verlassen: Ich lache gerne beim Schreiben und mag Geschichten, in denen richtig etwas los ist. Meine Lieblingszutaten sind und bleiben daher immer Humor und Turbolenzen.
Nicole: Wie schwer war es für dich einen Verlag und auch alles was zu einem Buch gehört zu finden, und wie lange war dein Weg und alles was dazu gehört? Magst du uns Lesern das erzählen?
Iris: Okay, wie viel Zeit habt ihr mitgebracht? Der Weg in einen Verlag ist oft seeeeehr lang und steinig. Das liegt an unterschiedlichen Faktoren, in erster Linie aber wohl daran, dass viele Manuskripte gar nicht erst gelesen werden und die Verlagsbranche so lange Entscheidungsprozesse hat. Die sind natürlich wichtig, aber nichts für Ungeduldige :)
Ich habe mir schon immer gerne Geschichten ausgedacht, aber nie geschrieben. Meine erste Geschichte habe ich 2015, während der Elternzeit mit meinem Sohn, geschrieben. Meine Tochter hatte mich dazu inspiriert und die Figur, ein Sockenkobold namens Ringel Strumpf, ließ mich nicht mehr los. Später kam noch der knuffige Goldhamster Willi Winter dazu und -schwupps- war es eine Geschichte und ich habe gemerkt, wie viel Spaß das Schreiben macht. Mit der Geschichte "Willi Winter und das Geheimnis der verschwundenen Socken" habe ich mich dann bei 3-4 Agenturen beworben, denn der Rat vieler Autor*innen ging damals schon in Richtung Agentur, wenn man in einem Verlag andocken möchte.
Ich kassierte nur nichtssagende Absagen und war verunsichert, woran es denn genau gelegen haben könnte. Also suchte ich mir eine freie Lektorin, die mein Werk fachkundig beurteilen konnte. Ich landete bei Sylvia Englert, die heute vor allem unter ihrem Pseudonym Katja Brandis bekannt ist. Sie hat sich meine Geschichte angesehen, tolle Anmerkungen gemacht und mir bestätigt, dass ich schreiben kann. Sie hat mich sogar ihrer Agentur empfohlen, leider wurde daraus erst einmal nichts.
Danach habe ich den Traum wieder beiseite gelegt. Meine Elternzeit war vorüber und mein Job in einem Berliner Jugendamt hat mich sehr gefordert. Da ich nun aber auf den Geschmack des Schreibens gekommen war, und auch schon immer gern gebastelt habe, eröffnete ich meinen Familienblog "Zicklein und Böckchen". Dort konnte ich so viel schreiben und veröffentlichen wie ich wollte. So richtig ließ sich der Wunsch, eine Buchautorin zu sein, aber trotzdem nicht ignorieren.
2019 schrieb ich dann eine zweite Geschichte, mit der ich ca. 4-5 Monate später tatsächlich noch in der Agentur von Katja Brandis untergekommen bin. Dieses Buch erscheint nun 2026, also 7 Jahre später :) Ein laaaanger Weg.
"Mein geheimes Leben als Monsterjäger" war das 3. Manuskript, das ich geschrieben habe. Damit ging es zum Glück etwas schneller in einen ganz wunderbaren Verlag ;) Nebenbei hatte ich mir 2020 für Willi Winter eigenständig einen Verlag gesucht, der die Geschichte veröffentlichte. Leider hat es der Verlag die Coronazeit nicht überlebt. Die Folgebände habe ich daher im Selfpublishing herausgebracht.
Nicole. Was war für dich der allerschönste Moment, als dein Buch endlich das Licht der Welt erblickte, bzw deine Bücher.
Iris: O, es gibt so viele: Die erste Kiste mit den Belegexemplaren auspacken. Das erste Mal sein Buch in einer Buchhandlung und auf der Messe besuchen. Die vielen, vielen tollen und kreativen Menschen, die ich seitdem kennenlernen durfte. Die Lesungen, die ich seitdem halten darf. Und es gibt noch so viel, wovon ich noch träume: Ein Hörbuch der Monsterjäger, ein Hardcover-Comic oder eine Übersetzung wären z.B. richtig toll. Für meine Willi Winter Reihe habe ich selbst professionelle Hörbücher produzieren lassen. Aber eine Hörbuchfassung der Monsterjäger, am besten noch von Christoph Maria Herbst gelesen .... die Träume werden auch nach der Veröffentlichung nicht kleiner :D Aber ich bin wahnsinnig dankbar für alles, was ich bisher schon erleben durfte.
Nicole: Wo schreibst du, und wie sieht dein Arbeitsplatz aus?
Iris: Ganz unspektakulär. Entweder sitze ich am Esstisch oder mit einem Klapptischchen auf der Couch.
Nicole: Was hilft dir damit du dich nicht in der Welt deiner Protagonisten verlierst, sondern genügend Entspannung auch noch bekommst, und hast du vielleicht sogar ein Haustier, was dich gern beim Schreiben ablenkte?
Iris: Das schöne an meinem Beruf ist, dass er gleichzeitig mein Hobby ist, sodass ich gar nicht so viel Ablenkung davon benötige. Klar, wenn die Figuren mal wieder nicht so wollen wie ich oder ich feststecke, was bei mir trotz Planung oft vorkommt, dann schimpfe ich auch mal über alles. Aber in Gedanken beschäftige ich mich eigentlich 24/7 mit meinen Geschichten und Figuren. Wenn ich gerade mit meiner Familie etwas unternehme oder mit meinen beiden Katzen spiele, läuft das natürlich unterbewusst. Aber ich hatte es schon oft, dass ich mitten im Satz oder beim Staubsaugen plötzlich einen Einfall für eine Geschichte hatte. Also irgendwie arbeitet der kreative Muskel doch die ganze Zeit über.
Nicole: Liest du auch selbst Bücher? Welches Buch ist dein Lebensbuch?
Iris: Ja, ich lese schon seit meiner Kindheit unheimlich gern. Zu meinen Lieblingskinderbüchern, die mein Weltbild natürlich stark geprägt haben, gehören "Das Sams", "Die wilden Kerle", "Momo", "Pippi", "Ronja Räubertochter","Harry Potter" und so ziemlich alle Bücher von Christine Nöstlinger. Bei uns zuhause gab es immer viel Musik, viele Bücher, Hörspiele und Comics.
In meiner Jugend las ich gern autobiographische Romane wie "Wüstenblume", "Keine Zeit für Tränen" oder "Allein gegen die Seelenfänger".
Mein heutiges Lieblingsbuch ist "Der Schwarm" von Frank Schätzing. Es vereint Spannung und Wissen mit wichtigen gesellschaftskritischen Fragen und Gedankenspielen.
Nicole: Hast du noch einen Tipp für Menschen die selbst gern Geschichten schreiben möchten und wie sie ihren Weg gehen könnten?
Iris: Ja, da gibt es Einiges, das ich auf meinem Weg erst lernen musste, und das ich heute weitergeben kann:
Schreibe auf jeden Fall erst einmal nur für dich und die Geschichte, die dich begeistert. Es gibt unzähliger Autor*innen, die mit ihrem Stoff zunächst einmal an den Verlagshürden gescheitert sind (Fitzek und Rowling z.B). Am Ende hat ihre Leidenschaft aber auch andere überzeugt.
Damit sind wir schon beim zweiten Rat: Wenn du für die Öffentlichkeit schreiben willst, bring Geduld mit. Und zwar nicht nur bei den Bewerbungen, sondern auch bei deinen Texten. Es fühlt sich irre an, wenn du eine Geschichte beendet hast, aber die erste Version ist meist nicht die beste. Leg die Geschichte beiseite und überarbeite sie nach einer Zeit noch einmal. Du wirst staunen, was du noch alles herausholen kannst.
Mein dritter Rat lautet: Lies, sieh dir Filme und Serien an und lerne, wie Geschichten erzählt werden. Jeder Autor und jede Autorin besitzt eine eigenen Stimme, aber die Art, wie Geschichten erzählt werden, um zu begeistern, folgt bestimmten Mustern.
Nicole: Danke für dein kostbare Zeit und das beantworten der Fragen.
Danke nochmal Iris das du mir Zeit geschenkt hast und mir deine Bücher so an das Herz gewandert sind.