Obwohl es bei mir nur eine echte Meinung gibt, und ich mich auch nicht für meine Meinung kaufen lasse! Muss ich euch diesen Vermerk geben, zeitgleich weil Fragen gekommen sind, ich verdiene keinen einzigen Cent mit meinem Blog: WERBUNG: Folgendes kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung: In meinen Beiträgen finden sich Links zu Verlagen, Autoren und literarischen Agenturen, sowie zu Büchern auf Amazon, Audible oder der Webseite des jeweiligen Verlags bzw. Autors. Andere Links werden jeweils im Beitrag gekennzeichnet.

Freitag, 22. August 2025

Interview mit Alf Stiegler

 Halli Hallo ihr Lieben, 
endlich gibt es mal wieder ein Interview für euch. Das Buch hab ich euch schon vor längerer Zeit vorgestellt. Es geht um ein grimmiges Grau und dazu einen besonderem Einhorn. 
Alf ist mir Rede und Antwort gestanden und nun dürft ihr das Interview lesen :).


Copyright des Bildes Ralf Stiegler!


Nicole:  Hi Alf, erstmal vielen Dank für deine Zeit für das Interview, möchtest du dich in 5 Sätzen kurz den Lesern vorstellen, das wäre schön?

Alf: Tja, wenn ich das schlechtgelaunteste Einhorn aller Zeiten fragen würde, würde es vermutlich so etwas antworten wie: »Fünf Sätze? Wieso denn das. Der Kerl ist ein ewiger Tagträumer, kaum viel mehr gibts dazu wohl nicht zu sagen. Na ja, dieser eklige Hang zu freundschaftlicher Geselligkeit vielleicht, was eigentlich ein einziger Widerspruch ist, weil er sich Genausogern vor allen Menschen versteckt, um zu lesen, zu schreiben, um Filme zu glotzen, oder seiner ewigen Träumerei nachzuhängen (wobei er leider MICH entdeckt hat, was zur Folge hat, dass ich hier gerade aus meinem wohlverdienten Schläfchen am Zuckerstangenbaum gerissen werde, um dämliche Fragen zu beantworten. Na herzlichen Dank auch. Manche besitzen sogar die Unverschämtheit und behaupten, es gäbe da so einen gewissen Anteil in ihm, der eine gewisse Ähnlichkeit mit mir hat – aber auf solche Frechheiten lasse ich mich natürlich nicht ein. So. Wars das jetzt? Ich würde jetzt nämlich gern zurück zu meiner Hütte, wenns Recht ist. Da warten ein paar frisch befüllter Zuckersäcke auf mich, und die verputzen sich schließlich nicht von alleine.«

Hier geht es zu meiner Meinung
zum
Das grimmige Grau
Nicole: wenn du dir jetzt aussuchen dürftest was du lieber wärst, wäre es ein Berggipfel oder das Meer? Und warum würdest du dich dafür entscheiden?
Alf: Oh auf alle Fälle ein Berggipfel! Das Meer ... hm, ich liebe das Meer, seine Tiefe, seine Stille, aber ein Meer sein möchte ich nicht. Ich meine, wie langweilig ist denn das? Ein bisschen rumschwappen und den ganzen Tag von lästigen Booten und Schwimmern durchpflügt werden, während in mir drin allerlei Fischzeug rumwuselt. Das muss doch kitzeln! (Ich klinge wirklich, wie das Nicht-Einhorn, oder?) Na ja, ein Gipfel jedenfalls ist toll! Da hätte ich einen riesigen Ausblick über ewige Weiten, der Wind ist frisch und das Wetter wild und abwechslungsreich! Tiere gibts hier nicht so viele und Menschen trauen sich auch nur wenige zu mir hoch, und auch das nur dann, wenn das Wetter für sie passt (Verflixt ich KLINGE wie das Nicht-Einhorn!) Ich kann die Stille spüren, die herrliche Ruhe, in der die Gedanken umherschlendern können, ohne abgelenkt zu werden. Hier oben werden Ideen geboren! Hier oben wird innerer Frieden geboren! Ja, ich denke, ich wäre lieber ein Berggipfel :) 



Nicole: In deinem Buch, das ich kürzlich hier vorstellen durfte, geht es um eine besondere Reise und um mehr? Wie fand diese Geschichte zu dir und was hat dich so bewegt als du es verfasst hast? Für was steht diese Geschichte für dich?
Alf: Diese Geschichte war eigentlich als Geburtstagsgeschenk an jemanden gedacht, die tatsächlich in allem Gesichter gesehen hat. Egal welches Bild ich ihr geschickt hatte, sie hat es mir zurückgeschickt und mit digitalem Stift das Gesicht darin hervorgehoben, das sie gesehen hat. Und da ist diese Geschichte entstanden. Oder nein. Ich hab die Geschichte daraufhin gefunden! Denn so hat sich das wirklich angefühlt. Wie entdecken. Plötzlich war da Andie und das Allmögliche und das schlechtgelaunte Einhorn. Und ich hab mir meinen Stift geschnappt, und bin – genau wie Andie – auf Entdeckungsreise gegangen. Natürlich hab ich die Geschichte ein bisschen vorgeplant, aber auch als ich erst nur den »Finger auf der Landkarte« der Geschichte hatte, hab ich schon den Teich der Träume entdeckt, eine ganz bestimmte, unverschämten Blumenart, und natürlich wusste ich von dem Nicht-Einhorn. Und als die Reise dann losging, tja, da hab ich dann noch viel mehr entdeckt. Pinkie zum Beispiel. Der ist buchstäblich erst aufgetaucht, als ich den Stift aufs Papier gesetzt habe. Und sofort wusste ich: Pinkie ist jemand ganz Wichtiges! (Und ich wusste sofort: Den mag ich :) ) Um es abzukürzen: Aus einer geplanten Kurzgeschichte ist eine Reise ganz tief in meine eigene kindliche Fantasie geworden, und es war eine ganz wundervolle Erfahrung! Meine (meist augenzwinkernd erwähnten) Ähnlichkeiten mit dem Nicht-Einhorn sind tatsächlich nur denjenigen aufgefallen, die das Buch gelesen, oder das Hörbuch gehört haben. Ich selbst habe immer nur meine Ähnlichkeiten zu Andie gesehen. Und ich habe wirklich sehr viel mit ihr gemeinsam! Die Träumerei, der Hang Dingen eine Persönlichkeit anzudichten (»Anthropomorphismus« nennt sich das wohl), die pure Freude an kleinen Vergnüglichkeiten, die Angewohnheit sich vorfreudige Dinge in den strahlendsten Farben auszumalen – und genauso die Begegnungen mit dem grimmigen Grau. Aber tja. Auch mit dem Nicht-Einhorn habe ich DEUTLICHE Ähnlichkeiten. Wenn ich lese, liege ich am liebsten im Garten und halte dazwischen immer wieder mal ein Nickerchen. Aufwecken kann man mich am besten mit dem Duft von irgendeiner Leckerei – und wenn es in diesen Zeiten des köstlichen Rückzuges jemand wagt, mich zu stören ... nun, das genervte Wiehern, das ich dann von mir gebe, kann man bestimmt auch im Nachbarort hören ;) 

Nicole: du hast dazu ja auch ein Hörbuch, wie war das für dich und wo finden deine Leser oder sogar neue Leser dieses Werk?
Alf: Ich liebe es einfach, vorzulesen. Das war schon immer so. Ich weiß noch, als ich das erste Mal mit Hörbüchern in Berührung gekommen bin. Das war 2005, und mein Papa hat mir das Hörbuch »Intruder« von Wolfgang Hohlbein ausgeliehen. Ich hatte zu der Zeit einen Science Fiction Horror Roman geschrieben, und wusste, dass mein Papa sowas mag, dass er aber nicht gern liest. Also dachte ich mir: Mach ein Hörbuch aus deiner Horrorstory! Das wird ein super Geburtstagsgeschenk! Und so war es auch. Ich hab zwar ein Jahr dafür gebraucht (weil ich den Aufwand völlig unterschätzt hatte), aber es war ein riesiges Vergnügen! Seitdem habe ich auch Sprechunterricht genommen – was man vermutlich bei dem Hörbuch zu »Das grimmige Grau« hört. Ich bin kein Profisprecher, und ich habe kein Profi-Equipment, aber ich glaube trotzdem, dass man sich das Hörbuch gut anhören kann, (und wenn ich ehrlich bin: Ich höre es mir selbst immer wieder ganz gerne an. Nicht weil ich so schrecklich selbstverliebt wäre, oder so, sondern, weil diese Geschichte eben aus einem ganz tiefen Teil in mir kommt. Und immer, wenn ich das Hörbuch dann höre, komme ich wieder an diese tiefen Stellen in mir heran! Das macht mich immer ganz ehrfürchtig und demütig – und sehr glücklich!) 
Das Hörbuch findet ihr unter:

Nicole: Wie lange hast du für dein Buch gebraucht, bis die Leser es in der Hand halten durften und was war für dich das aufregendste dabei? Und vor allem du bist ja den Weg über Selfpuplishing gegangen wie war da der Weg?
Alf: Normalerweise brauche ich ziemlich lange, bis ich eine Geschichte fertig habe. An »Das tote Tal«, einem Mystery-Thriller, hab ich fast drei Jahre gearbeitet. An »WetGrave«, einer Sci-Fi-Horrorstory, hab ich ein Jahr gearbeitet. Aber »Das grimmige Grau« ist förmlich aus mir herausexplodiert! Ich hatte die Geschichte in einem knappen Monat fertiggeschrieben, mit Vorplanung vielleicht 6 Wochen. Die Geschichte war so deutlich in meinem Kopf, dass ich sogar Urlaub nehmen musste, weil ich mich nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren konnte! Ich erinnere mich daran, dass ich in der U-Bahn gesessen und gegrübelt habe, wie sich wohl ein gewisses Nicht-Einhorn gegen ein paar fieser Blumen wehren würde. Mir fiel da echt nichts ein. Da habe ich das Nicht-Einhorn in der U-bahn förmlich vor mir gesehen, mit diesem unglaublich gelangweilten Gesicht, wie es gesagt hat: »Na was ist denn das für eine dämliche Frage! Ich kack denen einfach auf den Kopf.« So trocken hat er das gesagt, und ich musste so lachen, dass die Leute um mich herum ein paar Schritte beiseite gerückt sind. Ich meine, welcher Verrückte lacht denn plötzlich einfach mitten in der U-Bahn los, wo man sich sonst brav in höflicher Zurückhaltung übt und höchstens auf sein Handy schaut? Die haben alle ja dieses herrlich gelangweilte Nicht-Einhorngesicht nicht gesehen. Na ja. Jedenfalls, als ich in das Gesicht meiner irritierten Mit-Ubahn-Fahrgäste geblickt habe, wusste ich: »Du musst Urlaub nehmen.« Für die ganzen anderen Sachen habe ich dann schon länger gebraucht, Buchsatz, Covergestaltung und so, aber das rechne ich Mal nicht mit ein. Und ich wollte die Geschichte erst gar nicht veröffentlichen, nur das Hörbuch gratis im Netz lassen. Nur sind dann immer mehr Menschen auf mich zugekommen und haben um eine Buchfassung zum Lesen gebeten. Also hab ichs dann doch via Selfpublishing veröffentlicht. Und Selfpublishing ist leider der einzige Weg, um diese Geschichte zu veröffentlichen. Ich hatte meinen ehemaligen Verlag gefragt (ich habe meinen zweiten Roman, einen Psychothriller, über Weltbild veröffentlicht), ob das nichts für sie wäre, aber da hat man geantwortet, dass die Geschichte nicht zur Zielgruppe passe. Andie ist zehn Jahre alt. Die Zielgruppe ist auch etwa zehn Jahre alt. Und Zehnjährige orientieren sich laut Marketingstatistik eher an Hauptfiguren die älter sind als sie, vierzehn, fünfzehn. Na ja, ich traue einem Publikumsverlag schon zu, dass die wissen, wovon sie reden. Und es ist verständlich, dass Verlage sich an Marketingstatistiken halten sollten, da geht es ja um viel Geld, aber für mich sind solche Zielgruppenüberlegungen ein grässliches Korsett, in dem ich nicht atmen kann – und schreiben schon gar nicht. Ich muss schreiben, was ich entdecke. Deswegen: Selfpublishing. 


Nicole: zuerst gab es ja das Hörbuch zur Geschichte, wieso war das so?
Alf: Tatsächlich gab es zunächst die Geschichte als Printbuch. Ich habe es in Kleinstauflage drucken lassen und nach und nach verschenkt – vor allen Dingen natürlich an diejenige, für die die Geschichte ohnehin als Geburtstagsgeschenk gedacht war. Das Hörbuch hab ich dann gemacht, einfach weil ich Lust dazu hatte. Und dann, als ich das Hörbuch ins Netz gestellt habe, haben sich die Mails gehäuft, in denen ich nach einer »kaufbaren« Buchversion gefragt wurde. 



Nicole: du hast ja nicht nur das Werk das grimmige Grau geschrieben sondern auch anderes, magst du mir dazu etwas erzählen?
Alf: Das grimmige Grau ist wirklich etwas Besonderes. Normalerweise schreibe ich Mystery. Ich liebe dieses Genre, dieses »was ist da wohl los?«, diese herrliche Spielwiese für verrückte und spannende und gruselige Ideen! Mystery ist ja so ein »Meta-Genre«: Man kann Mystery im Nürnberg unserer Jetztzeit schreiben, oder in einem Fantasy Universum, oder in einem Science Fiction Setting, oder oder oder. Mich hat Mystery schon immer fasziniert. »The Outer Limits«, »Twilight Zone«, »Amazing Stories«, diese Serien haben mich schon von Kindesbeinen an begleitet, geprägt und inspiriert. In der dritten Klasse habe ich daraufhin dann meine erste Kurzgeschichte geschrieben – »Das Monster aus der Unterwasserhöhle«, und ich habe die noch immer in meiner Schublade, in dem alten Drittklässlerheft, mit meiner krakeligen Drittklässlerschrift, von Fehlern gespickt. Später habe ich John Sinclair geliebt, und mit 15 habe ich dort eine »Lesergeschichte« der Woche veröffentlicht – mein allererstes Autorenhonorar.
Und dann ist da ja noch mein offenes Pseudonym »Alan Tardy«. Unter Alan Tardy schreibe ich »Splatterpunk«. Auch dem liegt meine Begeisterung für Horror und Mystery zu Grunde. Damals, in der neunten Klasse, habe ich Clive Barker und seine »Bücher des Blutes« entdeckt. Sie waren grauslig und blutig – aber eben auch unfassbar kreativ und ideenreich! Wenn man aktuell nach Horror der härteren Gangart sucht, findet man häufig »Extremhorror«, von dem ich mich ganz klar distanziere. »Extremhorror« lotet meist Ekel- und Schmerzgrenzen aus, und suhlt sich in Folter und sonstigen Quälereien. Damit kann ich nichts anfangen. Splatterpunk wie ich ihn verstehe ist ein blutiger, finsterer Bruder des Mystery-Genres. Ja, es ist mitunter explizit und sehr heftig, aber das ist nie der Selbstzweck. Die finstere Idee hinter jeder Splatterpunk-Geschichte ist das, worum es mir geht!



Nicole: wenn du jetzt einen Charakter, aus all deinen geschriebenen Büchern, gegenüber stehen dürftest, was würdest du einerseits gern mit dem Charakter erleben und warum gerade dieser Charakter?
Alf: Oh, wenn ich mir etwas aussuchen könnte, würde ich wohl gerne mit dem Nicht-Einhorn abhängen. Wir würden uns beide freundlich zunicken (na ja, für das Nicht-Einhorn kann ich meine Hand für das »freundlich« nicht ins Feuer legen), und dann würden wir uns am schönsten Flecken im Allmöglichen niederlassen. Natürlich würden wir so wenig Worte wechseln wie nötig! Und natürlich hätten wir das Buch dabei, das uns gerade am meisten gefällt, hätten den Rucksack voll mit den leckersten Leckereien, die der Wald der Wunder zu bieten hat, und würden uns an den Baum mit dem gemütlichsten Moospolster herankuscheln. Wahrscheinlich wäre da ein Bach in der Nähe, mit köstlich kühlem Wasser, in dem man auch mal baden und sich abkühlen kann. Und ein Baum wäre am Flussufer, mit bunten Blüten, die groß wie Kelche sind. Und natürlich würden wir uns gelegentlich eine der Kelchblüten pflücken, sie im Bach befüllen und daraus unseren Durst löschen. Wahrscheinlich werden wir überrascht sein, weil das Wasser immer ein bisschen anders schmeckt, je nachdem, aus welchem der Blütenkelche man es trinkt! Mal schmeckt es ein bisschen nach Himbeere, mal so, wie eine aufgeschnittene Mandarine riecht, mal nach ganz zartem Blütenhonig ... und vermutlich würde das Nicht-Einhorn behaupten, dass es mal einen Blütenkelch erwischt hat, mit dem das Wasser wie verbrannte Zwiebeln mit Stinkekäse geschmeckt hätte – aber ich glaube, ich würde ihm dann meinen schönsten »Das Märchen kannst Du Deinen Hufen erzählen!«-Blick schenken, und dann würden wir wohl beide grinsen und wissend vor uns hinglucksen und zurück zu unserem Gemütlichkeitsbaum schlendern und ein Nickerchen abhalten. Ja. Genau so würde sich das dann wohl abspielen :) 

Nicole: Liest du selbst gerne Bücher und welches Buch liebst du, ja hat dich vielleicht sogar ganz lang begleitet? Oder hast du da vielleicht sogar ein Zitat was dich durch dein Leben trägt?
Alf: Oh ja, ich lese sehr gern! Es gibt da drei Bücher, die mich mein ganzes Leben begleiten werden. Da ist »Der Zauberbaum und seine Freunde« von Enid Blyton, das erste Buch, das ich jemals komplett gelesen habe! Enid Blyton hat ja viele lange Reihen geschrieben, »Die Fünf Freunde«, »Geheimnis um ...«, oder die Abenteuer-Reihe, und ich mochte sie alle, aber »Der Zauberbaum« war eine Offenbarung! Ein Baum, den nur Kinder finden können, der von fantastischen Geschöpfen bewohnt ist, und über dessen Wipfeln immer eine Wolke mit einem fantastischen Land darüber schwebt. Wie gerne hätte ich als Kind einen solchen Baum gefunden, und wäre ins Land »iss was du magst«, oder ins Spielzeugland geklettert, um dort Abenteuer zu erleben! 
Ebenfalls in der Kinderbuchrichtung liegt »Momo«, ein ewiges Meisterwerk, das mich auch ein stückweit zum grimmigen Grau inspiriert hat! Dieses Buch ist so philosophisch, ohne philosophisch sein zu wollen, es ist so liebevoll und zart und eindrücklich! Es berührt mich jedesmal ganz tief, wenn ich es lese. Und manchmal, wenn ich mich von den gefühlten Zwängen des Alltags überwältigt fühle, frage ich mich: »Was würde Momo jetzt tun?«
Aber ich liebe auch Spannung, und Mystery und Horror und lese da von Stephen King über Clive Barker alles Mögliche. Ich liebe auch Cyberpunk und verehre die großartige »Neuromancer«-Trilogie von William Gibson, aber mein ewiges Lieblingsbuch im Spannungsbereich ist und bleibt »Hellstroms Brut« von Frank Herbert – ein unglaublich faszinierender SciFi-Thriller über Menschen, die seit Generationen unentdeckt nach dem Ameisenstaatsprinzip leben, und denen eine geheime Organisation auf die Schliche kommt. Ich lese es immer wieder, kaue mir vor Spannung die Nägel ab, und mir klappt (noch immer!) jedesmal der Mund auf, wenn die Hauptfigur schließlich durch das Innere des menschlichen Ameisenbaus zu fliehen versucht, und entdeckt, was sich dort alles abspielt! Ein echtes, atemlos spannendes Meisterwerk, das Kino im Kopf erzeugt! Eine absolute Inspirationsquelle für mich! 

Nicole: Hast du Haustiere, die deine Aufmerksamkeit gefordert haben, als du geschrieben hast? Oder konntest du immer dann schreiben wenn du es gerade gebraucht hast? 
Alf: Haustiere hab ich tatsächlich keine, und ich nehme mir immer feste Zeiten zum Schreiben vor. Anders geht es nicht. Manchmal kommt die Inspiration, wenn man gerade keine Zeit zum Schreiben hat, und manchmal hat man Zeit, aber die Inspiration pennt sich aus – irgendwo an einem Baum in der Nähe eines schlecht gelaunten Einhornes, vermutlich. Da hilft nur Disziplin und Routine. 
 
Nicole: Wo hast du dich am liebsten entspannt von deiner Geschichte um evtl. neue Ideen zu entwickeln? Und was hast du für Entspannungstipps?
Alf: Meine Erfahrung ist: Entspannung ist gar nicht so nützlich, wenn man neue Ideen entwickeln möchte. Ideen entstehen (bei mir) dadurch, wenn man sich ins Leben stürzt. Arbeit, Freunde, Familie, Hobbies – dort finde ich die Inspiration für die Geschichten! Nicht »direkt«, aber ich kann spüren, wie all die Erlebnisse in mein Unterbewusstsein sickern, und sich dort vermischen und reifen wie Wein. Und irgendwann tauchen aus dem Nichts dann plötzlich wieder neue Ideen auf! Wenn ich in einer Geschichte mal stecken bleibe, hilft es nichts, sich für Stunden an den Rechner zu ketten. Dann hilft es, die Geschichte hinzulegen, und am Leben teilzuhaben. Dann kommen die Ideen von ganz alleine wieder zurück. Deswegen möchte ich auch kein »Berufsautor« werden. Wenn sich dein ganzer Tag nur ums Schreiben dreht, wirst du dich im Kreis drehen. Man kocht im eigenen Saft, sozusagen. Und im eigenen Saft koche ich eher ungern.

Nicole: Welchen Tipp an neue Schreiberlinge würdest du gerne geben?
Alf: Ich finde es wirklich schwierig, da Tipps zu geben – es gibt so viele Geschichtenerzählerinn und -erzähler da draußen, und alle sind individuell und anders! Ich habe schon so viele Tipps bekommen, und viele davon haben mich eher verwirrt und verunsichert, während sie anderen geholfen und sie weitergebracht haben. Deswegen möchte ich hier niemand mit Tipps verwirren, die mir geholfen hätten, vielen anderen aber vielleicht nicht :) Wobei, einen Tipp hab ich doch: Seht zu, dass euch das Schreiben Spaß macht. Ja, es gehört auch Disziplin und Durchbeißen dazu, aber der Großteil sollte eine Bereicherung sein, und etwas, das einem Kraft gibt! 

Nicole: Welche Frage wurde dir bisher noch nicht gestellt, die du aber gerne mal beantworten würdest?
Alf: »Wenn du ein Märchenwesen sein könntest, was wärst du dann gern für eines?« Wobei das einfach ist. Das Märchenwesen, das ich gern sein möchte, hat ein krummes Horn, einen mächtigen Schaukelbauch, und einen wunderbar gemütlichen Schlafbaum in einem wunderbar gemütlichen kleinen Garten. 

Nicole: Was bedeutet es dir, dass das Buch nun auf dem Markt ist, was möchtest du mit deinem Buch gerne anderen weitergeben?
Alf: Hm, ich glaube, »Das grimmige Grau« ist einfach eine Liebeserklärung an die Fantasie und eine Verbeugung vor allen Träumerchen da draußen. Ich habe das große Glück, dass meine Eltern mich da immer unterstützt haben. Sie haben es toll gefunden, dass ich so viel Fantasie habe, und gerne Geschichten erfinde und so, und das ermutigt natürlich ungemein! Aus meiner Arbeit mit Familien und Jugendlichen und Kindern weiß ich aber, dass das nicht immer so ist, und dass man Träumerchen oft versucht »auf Spur« zu bringen, damit sie »vernünftig« werden. Das passiert oft aus Sorge und aus bester Absicht, aber es passiert, und so manche zarte Seele lässt sich davon auch durchaus verunsichern und Ideenbrunnen, die sonst bunt und wild gesprudelt haben, versiegen allmählich. Es war nie die Absicht, dass »Das grimmige Grau« eine Botschaft hat, aber irgendwie hat sie die wohl doch. Und wenn jemand das Buch liest und danach die verträumten Unangepasstheiten seines oder ihres Kindes mit neuem, zärtlichem Blick betrachten kann, dann ist das mehr, als ich jemals zu hoffen gewagt hätte. Dem anders sein wohnt ein ganz großer Zauber inne, und je mehr Menschen das spüren können, desto schöner wird unsere Welt. Und: Selbst die sonnigsten Gemüter werden bisweilen von einem »grimmigen Grau« verschleiert. Aber die Farben in uns verschwinden niemals. Sie verstecken sich nur. 

Nicole: Wie geht es jetzt weiter bei dir, auf welches Werk dürfen sich Leser als nächstes freuen?
Alf: Ich weiß nicht, ob es noch einmal eine »Alf Antoni«-Geschichte geben wird. Ich habe schon ein paar Ideen, und drei Skizzen auf meiner Festplatte. Aber ob ich die jemals schreiben werde? Das wird sich zeigen. 
Jedenfalls ist da vielleicht eine Geschichte über einen kleinen Seelendämon, Behedial, der keine Lust hat Aschesuppe zu essen, und der eine große Vorliebe für bunte Blumen entwickelt (wofür ihn seine Dämonenfamilie und seine Dämonenfreunde äußerst misstrauisch beäugen).
Oder die Geschichte über König Klapperkralle, einen alten Katerkönig, der von seinen Dosenöffnern (= menschlichen Besitzern) ein junges Kätzchen vorgesetzt bekommt, das er von Anfang an nicht ausstehen kann. Dann jedoch müssen die beiden widerwillig ein gemeinsames Abenteuer bestehen, und König Klapperkralle muss sogar sein gemütliches Königreich vor dem Wohnzimmerofen verlassen!
Oder die Geschichte von Zrp, dem Plumquampasier - und ja, er heißt wirklich »Zrp«, und »Plumquampasien« ist wirklich der Ort, von dem er stammt. Ich weiß noch nicht so viel über ihn, ich weiß nur, dass er klein und für die meisten unsichtbar ist – nur für Menschen mit ganz besonders viel Fantasie ist er sichtbar! (Was er aber nicht gewöhnt ist, für die meisten ist er ja eben NICHT sichtbar, und es erfüllt ihn mit höchstem Unmut, dass er von der Hauptfigur dieser Geschichte, (die ich selbst noch nicht kenne), gesehen werden kann.) Und die Chancen sind gar nicht so schlecht, dass Zrp im Laufe seiner Geschichte sogar kurz auf ein ganz bestimmtes Mädchen mit einem ganz bestimmten pinken Rucksack, und auf ein ganz bestimmtes, schlecht gelauntes Einhorn treffen wird ... Falls ich mich denn mal daran mache die Geschichte zu entdecken und auf Papier festzuhalten.
Tatsächlich in Arbeit sind gerade gleich drei Geschichten, aber die stammen aus der Feder von Alan Tardy, sind düster und (hoffentlich) spannend und auch ein bisschen grauslig, weshalb ich hier an der Stelle wohl lieber nicht so viel davon erzähle.
Nicole: Ich fände es wirklich toll von deinen vorgestellten Charakteren zu lesen. Und hoffe sie werden dir noch einige Inspirationen schenken.

Nicole: Danke das du mir ein klein wenig von deiner Zeit geschenkt hast und ich wünsch dir viel Spaß beim weiterschreiben :).

Ich habe für diese tolle Gelegenheit zu danken! Und natürlich für diese tollen Fragen!

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