Copyright des Covers: Madlen Ottenschläger
Nicole: Wenn du die Wahl zwischen Kaninchen und Meerschweinchen hättest, welches Tier wärst du lieber und warum?
Madlen: Meerschweinchen. Das sind so wuselniedliche und schlaue Tiere!
Nicole: Du darfst dein Kinderbuch ja veröffentlichen, welches ist das denn und was erwartet die Leserinnen und Leser?
Madlen: Mein Kinderbuch-Debut heißt „Metti Meerschwein“ und ist im Februar bei arsEdition erschienen, die tollen Illus stammen von Stefanie Reich. Ich erzähle die Geschichte von Metti, die im Hasenstall auf dem Bauernhof zusammen mit ihren Freundinnen und Freunden das schönste Hasenleben lebt: wilde Wettrennen, Ohrenwackeln und den Hasen-Popo-Lopo tanzen. Eines Tages kommt ein neuer Hase in den Stall: Oskar! Der macht ihr klar, dass sie ein Meerschwein ist und Hasen nicht mit Meerschweinchen spielen. Es gibt seeehr viel zu lachen, es geht aber auch ganz tiefgründig um das, was Kinder, aber auch Erwachsene beschäftigt: Gefühle wie Wut und Eifersucht, Anders-sein, Füreinander-da-sein, Toleranz und Zusammenhalt.
Nicole: Schreibst du denn auch andere Werke oder ist das dein allererstes Buch?
Madlen: Ich arbeite auch als Journalistin, u.a. für „Brigitte“, und ich habe bereits drei Jugendbücher veröffentlicht. „Metti Meerschwein“ ist mein Kinderbuch-Debut. Aber, hurra, hurra, Metti bleibt nicht allein! Ich darf schon verraten, dass bereits in diesem Jahr weitere Kinderbücher folgen. Ihr dürft gespannt sein!
Nicole: Wie bist du auf deine Idee gekommen, hast du vielleicht selbst ein Meerschweinchen?
Madlen: Wir haben tatsächlich Meerschweinchen. Oder eher: Mäh-Schweinchen, denn sie mähen unseren Rasen ratzeputzekurz. Dieser Wortwitz war der erste Baustein für die Geschichte von „Metti Meerschwein“.
Nicole: Und Wortwitze finden sich ja wirklich einige im Buch.
Nicole: Wie war der Werdegang deines Buchbabys? Hast du schnell den Verlag gefunden und auch schnell das Abenteuer geschrieben oder wie lange brauchte dein neues Buchbaby bis es auf die Welt kommen durfte?
Madlen: Wie viele Autor*innen und Illustrator*innen habe ich eine Agentin. Ich biete meine Manuskripte also nicht selbst dem Verlag an, das übernimmt meine Agentur. Und die hat mich tollerweise mit den tollen Buchmenschen von arsEdition verkuppelt. Bis ein Bilderbuch aber erscheinen kann, das dauert! Denn neben dem Text braucht es ja noch Illustrationen. Die Illus für „Metti Meerschwein“ hat die wunderbare Stefanie Reich gezeichnet, die manche vielleicht von den Peter-Wohlleben-Büchern kennen. Ich bin so froh, dass „Metti Meerschwein“ unser gemeinsames Buchbaby ist, ohne Steffis charakterstarke Illus wäre „Metti“ nur halb so toll und lustig.
Nicole: Wenn du jetzt die Qual der Wahl hättest und einen deiner Charaktere in das reale Leben setzen dürftest, um mit ihm etwas zu unternehmen: Wer wäre das und was würdet ihr machen?
Madlen: Metti Meerschwein! Wir würden gemeinsam den Popo-Lopo tanzen, das ist ein lustiger Hasentanz, und wilde Wettrennen auf der Hasenwiese veranstalten. Die Gewinnerin erhält einen Gänseblümchenkranz, den wir aber schwesterlich teilen. Haps! Schmatz!
Nicole: Hand auf das Herz, was war das Schwerste für dich an diesem Kinderbuch?
Madlen: Das Loslassen. Es ist wahnsinnig toll, die Druckfreigabe zu erteilen. Und doch hat mein Bauch ziemlich gegrummelt: Hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen, den wir alle übersehen haben? Passt wirklich, wirklich, wirklich alles?
Nicole: Wo hast du dein Buch geschrieben?
Madlen: Ganz unspektakulär bei uns zu Hause: an meinem Schreibtisch, an unserem Esszimmertisch und auf dem Sofa.
Nicole: Wie entspannst du dich, wenn du ein aufregendes Abenteuer geschrieben und erlebt hast?
Madlen: Dann gehe ich mit meiner Familie auf Abenteuerjagd. Ich habe zwei Kinder, wir sind gerne draußen unterwegs.
Nicole: Welches ist dein aktuell liebstes Buch und warum? Gibt es daraus ein besonderes Zitat?
Madlen: Mein aktuell liebstes, uff, das ist schwer. Darf ich auch das nennen, das ich gerade lese?
Madlen: Momentan lese ich „Heul doch nicht, du lebst ja noch“ von Kirsten Boie. Es erzählt die Geschichte der drei Jugendlichen Hermann, Jakob und Traute im zerbombten Hamburg unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Zitat, das mich tatsächlich sehr, sehr bewegt hat, ist auch der Titel des Buches. „Nun heul doch nicht, du lebst ja noch!“, brüllt Hermann Jakob an, als Jakob berichtet, was er erlebt hat: Er ist Halbjude, seine Mutter wurde deportiert, sein Vater starb bei einem Arbeitseinsatz, und er selbst versteckte sich elternseelenallein in einer Hausruine und ist dabei fast verhungert.
Nicole: Was ist dein Geheimrezept für die Familie?
Madlen: Ich lese meinen Kindern total gerne vor. Und ich finde, dass gemeinsames Lesen eine Superkraft ist. Hatte ich einen superstressigen Tag, fällt es mir manchmal schwer, ab dem Moment, ab dem ich endlich Zeit für die Kinder habe, wie auf Knopfdruck ganz für sie da zu sein. Spielen, zuhören… Lese ich aber vor, entsteht unmittelbar Nähe und es geht uns gut. Vorlesen ist für Kinder super. Für ihre Eltern aber auch.
Vielen herzlichen Dank für deine Zeit und das du so ausführlich Frage und Antwort gestanden bist.
Liebe Grüße
Nicole